Das war der "Beer Lovers' Marathon"

Stadt-Land-Fluss-Straßen-Trail-Genuss-Marathon

Heute habe ich meiner Marathonsammlung einen weiteren besonderen Marathonlauf hinzugefügt. Ich war in Lüttich unterwegs, beim "Beer Lovers Marathon", zu Deutsch Bier Liebhaber Marathon, einem Marathon, den jemand entworfen haben muss, der keine Ahnung von bestenlistenfähigen Laufstrecken hatte, der seinen Lauffreunden einfach nur die schönsten Ecken rund um Lüttich zeigen wollte. Heraus kam ein Marathon mit einem ganz klaren Profil: ein Stadt-Land-Fluss-Straßen-Trail-Genuss-Marathon mit fast 500 Höhenmetern.

Ein schöner Lauf, den ich nach meinem heutigen Erlebnis nur empfehlen kann, obwohl ich die Regeln scheinbar nicht verstanden habe. Das mit dem Wunsch der Veranstalter zur Kostümierung hat bei mir geklappt, so wie bei etwa 80% aller Teilnehmer auch, aber wahrscheinlich war ich der einzige Teilnehmer, der bei den 15 Verpflegungsstationen kein einziges Mal zum Bier gegriffen hat 😅.

Ein Fest für Marathonsammler

Der seit 2012 veranstaltete Marathon ist also kein Bestzeitenmarathon und will auch keiner sein. Die Zielzeit ist mit 6:30 Stunden großzügig bemessen, obwohl...

Wer wirklich bei jeder der etwa 15 Verpflegungsstationen beim Bier zugreift, und es wurde wirklich immer gleichberechtigt mit Wasser angeboten, der wird auch mit 6:30 Stunden zu kämpfen haben. Clever geplant ist, dass die Route in der 2022er Version nach etwa der Hälfte der Gesamtdistanz wieder in Start-Ziel-Nähe vorbeiführt. Ich vermute, so mancher wird heute mit den Gedanken eines Ausstiegs gespielt haben. Für mich kam dies natürlich nicht in Frage, auch weil ich viele Kilometer brauche, Kilometer für meinen Deutschlandlauf in Form der 21 ALS Spendenmarathons zu Gunsten ALS – Alle Lieben Schmidt e.V.

Abwechslungsreiche Strecke

Die Laufroute des Beer Lovers Marathon führte 2022 aus der City zunächst an der Maas und dann am Nebenfluss L'Ourthe in Richtung Süden, um dann nach 10 Kilometer wieder zum Zentrum zurück zu kehren. Wer sich nicht verleiten lässt hier auszusteigen – ein möglicher Halbmarathon wird nicht angeboten – tourt dann durchs Zentrum und die Altstadt, um nach etwa 26 Kilometern den gefürchteten Höhepunkt zu erreichen, die berühmten "Buren Stairs". Diese führen über 374 Treppenstufen 194 Meter in die Höhe. Gut, dass es in der Mitte Geländer gibt, an denen ich mich mit dem linken Arm hochziehen konnte, während ich rechts mit der Hand dem die Oberschenkel beim Durchdrücken geholfen habe. So klappte es recht gut, jeweils zwei Stufen auf einmal zu nehmen. Doch dies war nicht der einzige Anstieg, wie man über meine Aufzeichnung sehen kann – hochgeladen über meinen Strava-Account – und was steil hoch geht ging auch wieder steil runter. Auch über die dann folgende Nordschleife gab es eigentlich alles an Strecken und Untergrund, was das Läuferherz höher schlagen lässt: schmale Trails, Wiesenwege, Pfade an Hinterhöfen entlang, durch das moderne Lüttich, und die Altstadt. An der Maas entlang mit ihren Hausbooten, den Ruderern und, und, und. Nur Zuschauer erwartet man in Lüttich vergeblich.

Die Einheimischen lässt der Marathon wohl kalt, nur wenige schauten dem Treiben an der Strecke zu und boten etwas Zuspruch, was ansonsten reichlich an den Verpflegungsstationen kam, untermalt mit der ein oder anderen Live-Musik, mal durch Alleinunterhalter, mal durch Musikkapellen und mal von einem DJ.

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Bierliebhaber und Marathon? Passt das?

Früher habe ich gerne mal am Feierabend ein Bier getrunken – und es würde mir auch heute noch schmecken – doch habe ich mich im Dezember 2018 dafür entschieden grundsätzlich auf Alkohol zu verzichten. Und siehe da, es fiel mir bisher nicht schwer und auch beim Beer Lovers' Marathon konnte ich gut an den Probierstationen mit einem Lächeln vorbeilaufen und an den Verpflegungsstationen auf das gereichte Wasser und Obst zurückgreifen, so wie bei jedem klassischen Marathon auch.

Dass Bier beim Sport noch weniger Sinn macht als im Anschluss ist sicher allen klar. Aber mit einem Augenzwinkern betrachtet und hier und da mal genippt wird es hoffentlich allzu viele Laufende aus ihrer Bahn geworfen haben. So viel für heute.

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Andreas