Der mentale Bonus für den Wettkampf – Sololäufe
Es ist auffallend. Die deutsche Laufelite erreicht 2021 reihenweise persönliche Bestzeiten. Über das gleiche Phänomen meiner Coaching-Kunden habe ich schon Mitte 2020 in einem Blog-Artikel über meinen Cotrainer Corona (siehe: Cotrainer Corona) geschrieben. Persönliche Erfolge durch Fokussierung auf das Training. Inzwischen habe ich einen weiteren Cotrainer hinzugenommen, den Cotrainer Runningdays. Denn nicht nur Dauerlauf- und Tempotraining machen stark, auch die harten Sololäufe im Wettkampftempo. Somit entpuppen sich virtuelle Läufe wie die Runningdays als ideale Vorbereitung auf klassische Wettkämpfe. Die Gründe liegen auf der Hand.
Virtuelle Rennen im Vergleich zu Wettkämpfen
Zunächst zum Wording: Wenn ich von Wettkämpfen spreche, dann meine ich den klassischen Wettkampf. Ein Start, ein Ziel, dazwischen eine amtlich vermessene, idealerweise auch bestlistentaugliche Strecke. Gekämpft wird Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, und meistens auch wild durcheinander. Ich mag so etwas und freue mich auf die nächsten Laufevents dieser Art. Im Start und an der Strecke der Jubel, im Ziel die Umarmung mit Freunden, Familie und sportlichen Gegnern.
Virtuelle Rennen wie die Runningdays hingegen sind in der Regel Sololäufe. Der Startzeitpunkt ist beliebig und die Verantwortung für Streckenwahl und Zeitnahme liegt beim Athleten selbst (siehe auch: So geht Virtual Running). Auch für die Motivation beim Rennen ist man selbst verantwortlich und natürlich für die Pace und die Zielerreichung. Auch diese Runningdays liebe ich, denn hier verdiene ich mir die Stärke und das Selbstbewusstsein, die mir auch beim Wettkampf helfen. Denn: Sololäufe schulen das Tempogefühl und die mentale Stärke und sorgen damit für den mentalen Booster beim künftigen Wettkampf Sportler gegen Sportler.
Die Runningdays machen stark
Sololäufe schulen das Tempogefühl
Wer noch nie zu schnell losgelaufen und sich hat mitreißen lassen ist auch noch nie einen Wettkampf gelaufen. Was bei Eliterennen absolut unüblich ist, ist bei Volksläufen ganz normal. Der Startschuss ertönt, die Herde prescht voran, und mindestens die Hälfte der Teilnehmer läuft zu schnell los. Bei Kilometer 1 der Blick auf die Uhr und die Erkenntnis: Uih, das geht nicht gut. Stimmt! Der Lerneffekt im Hinblick auf den nächsten Volkslauf? Bei den meisten zu vernachlässigen. Denn wieder prescht die Herde voran und da will man sich schließlich nicht über den Haufen rennen lassen. Ein Tipp an Rande: Richtig eingruppieren, nicht zu weit vorne, das hilft ;-)
Eliteläufer hingegen laufen von Anfang an die richtige Pace. Auch ohne Pacemaker. Eliteläufer schulen das Tempogefühl bei zahlreichen Intervalltrainings und knallharten Sololäufen. Wenn beispielsweise ein 3:35er Schnitt angesagt ist, dann wird auch ein 3:35er Schnitt gelaufen, die Abweichung liegt bei Eliteläufern nach dem ersten Kilometer bei maximal 3 bis 4 Sekunden, auch ohne Uhr. Nach der Kontrolle bei Kilometer 1 erfolgt die Feinjustierung. By the way, Eliteläufer laufen Rennen ohne ständigen Blick auf die Pace. Das Körpergefühl, geschult durch Intervalltraining und Sololäufe, ist in der Regel der verlässlichere Ratgeber.
Und von dieser Erfahrung der Elite können auch Hobbyläufer profitieren. Neben der Temposchulung, durch ein präzises Intervalltraining nach Trainingsplan, kannst du durch Sololäufe ein besserer Athlet werden. Wähle anlässlich der Runningdays die Distanz, die aktuell für deine Wettkampfplanung angesagt ist (siehe auch: Neue Chancen für die Wettkampfplanung). Und dann, ab geht’s. 15 Minuten Einlaufen. Zur Ruhe kommen. Uhr neu vorbereiten. Und los. Verlasse dich auf dein Körpergefühl und achte auf die Auto Lap Zeiten. Auto Laps sind automatisiert auf deiner Sportuhr aufpoppende Zwischenzeiten. Diese Funktion kann man voreinstellen. In der Regel werden die Zwischenzeiten immer nach jedem (weiteren) gelaufenen Kilometer angezeigt. Bei virtuellen Rennen und Tempotrainings auf freier Strecke macht diese Funktion sehr viel Sinn. Bei Intervalltrainings auf der 400-Meter-Bahn hingegen sollte man sie unbedingt ausschalten.
Sololäufe schulen die mentale Stärke
Wenn du Publikum und Gegner brauchst, um deine Leistung erbringen zu können, ist das völlig normal. Wenn du auch alleine der beste Sportler sein kannst, der aktuell in dir steckt, ist das ein immenser Vorteil. Das Renntempo alleine hoch und aufrecht zu halten, nur im inneren Dialog mit sich selbst, das macht stark. Die Einflüsse von Wind und Wetter erlebt man solo ohne die Ablenkung eines Wettkampftrubels, ohne den Schutz einer Laufgruppe. Sich nicht an sportlichen Gegnern und Mitläufern orientieren zu können, sondern nur an der eigenen Leistungsfähigkeit, wer diese Rückkopplungen zwischen Körper und Kopf erlebt, wem es gelingt alleine das abzurufen, was tatsächlich in einem steckt, der ist wahrlich ein mental starker Sportler.
Diese Selbstreflektion über die eigene Leistung steigert das Selbstbewusstsein und zieht nur einen Schluss: Ich kann das. Das war meine Leistung, meine Kraft, mein Körpergefühl. Ich kann über 5 Kilometer, 10 Kilometer oder Halbmarathon in meinem gewünschten Tempo laufen, die Pace gleichmäßig hochhalten und bis zum Ziel durchziehen.
Sololäufe erarbeiten einen mentalen Bonus
Die durch virtuelle Sololäufe gewonnene Stärke aus geschultem Körpergefühl einerseits und mentaler Stärke andererseits ist nun in dir verankert. Diese Stärke steht dir natürlich auch bei Wettkämpfen mit sportlichen Gegnern zur Verfügung. Von Publikum und Gegner bist du künftig nicht mehr abhängig. Aber beide Faktoren können dir als Booster dienen und dich dabei unterstützen über dich hinauszuwachsen.
Zusammenfassung
Virtuelle Rennen und Sololäufe
- schulen das Körpergefühl,
- schulen die Tempohärte,
- stärken die mentale Kraft,
- machen dich so zu einem besseren Athleten
- und bereiten dich optimal auf Wettkämpfe vor.
Drum melde auch du dich jetzt für die Runningdays an und werde durch Sololäufe ein besserer Athlet. Dabei wünsche ich dir viel Erfolg!