Andreas im Gym beim Kurzhantel Training für Muskeln und Longevity

Muskeln für Longevity – Mein Trainingsprogramm

Ich bin Läufer durch und durch – und trotzdem habe ich mit 59 Jahren mit gezieltem Muskelaufbau begonnen. Hier beschreibe ich mein Programm, meine Motivation und was sich nach fünf Einheiten bereits verändert hat

Warum ein Marathonläufer Muskeln aufbauen will – und wie es ihm (vielleicht) gelingt

Ich bin Läufer. Leidenschaftlich. Mehr als 200 Marathons habe ich inzwischen gefinisht, in bisher 30 Ländern. Und trotzdem stand ich in diesem Frühjahr wieder an einem neuen Start: nicht mit Startnummer, sondern mit Kurzhanteln.

Laufen ist mein Leben. Aber reicht das?

Mit zunehmendem Alter rückt eine Frage in den Vordergrund, die ich früher eher ignoriert habe: Wie bleibe ich gesund, leistungsfähig und belastbar, auch jenseits der 60? Als Lauftrainer beschäftige ich mich tagtäglich mit Ausdauertraining, doch in puncto Krafttraining habe ich lange kein Interesse gehabt, das Laufen hat mich ausgefüllt, war mir genug.

Aber: Lauftraining allein reicht nicht. Zumindest nicht, wenn man Muskelmasse erhalten oder gar aufbauen möchte. Und diese Muskelmasse ist mehr als nur Eitelkeit. Sie ist Sturzprophylaxe, Haltungsstabilisator, Mobilitätsgarantie – und sie schützt vor altersbedingtem Abbau.

Mein Projekt: Muskelaufbau für die zweite Lebenshälfte

Ich habe mir vorgenommen, fünf Monate lang gezielt Oberkörpermuskulatur aufzubauen. Mitte Mai 2025 bis Mitte Oktober, bis zu meinem 60. Geburtstag. 2 bis 3 kg Muskelmasse mehr sind mein Ziel. Nicht um meinen Körper neu zu erfinden, sondern um ihn zu erhalten. Um zu sehen, was möglich ist. Und um zu zeigen, dass es auch für ambitionierte Läufer kein Widerspruch sein muss, Muskelmasse aufzubauen.

Bereits bei meinem ersten Versuch Ende 2023 hatte ich innerhalb weniger Monate rund 2,5 kg zugelegt – ein schneller Erfolg, der mich überrascht und motiviert hat. Doch dann kamen zwei Verletzungen: Zuerst eine Halswirbelblockade durch einen technischen Fehler in der Ausführung, später ein Armbruch im Januar, als ich auf Glatteis gestürzt bin. Beides war unabhängig voneinander – aber gemeinsam haben sie mich ausgebremst.

Frustriert durch den Trainingsabbruch und meine spürbar nachlassende Laufform habe ich das Projekt Muskelaufbau zunächst wieder beiseitegelegt und mich ganz auf das Laufen konzentriert. Doch mit der Muskelmasse verschwand auch der Glaube, dass es mir wirklich gelingen könnte, beides – Ausdauer und Kraft – in Einklang zu bringen. Heute, mit einem guten Jahr Abstand und einem neuem Konzept und größerer Gelassenheit, starte ich genau dort wieder: auf dem Niveau, mit dem ich vor eineinhalb Jahren schon mal begonnen habe. Aber mit einem Plan, der diesmal funktionieren soll. Denn in den vier Monaten 23/24 habe ich zwar muskuläre Erfolge erzielt, aber ich war auch oft müde. Vielleicht habe ich es übertrieben? Zudem habe ich an läuferischer Fitness eingebüßt, was mir nicht gefallen hat.

Diesmal habe ich mir gedanklich und praktisch ein Setup geschaffen, das sich in mein Leben integrieren lässt: zwei Muskelaufbau-Einheiten pro Woche, jeweils etwa 60 Minuten, ein strukturierter Zirkel aus sechs Kurzhantel- und drei Core-Übungen. Mehr nicht. Aber das regelmäßig. Dazu reduziere ich die Laufeinheiten von üblicherweise fünf bis sechs pro Woche auf nur noch drei. Auch wenn mir der Verzicht emotional schwer fallen wird. Warum die Reduzierung des Laufprogramms sein muss, beschreibe ich in einem separaten Artikel (folgt).

Was sich nach den ersten fünf Einheiten sagen lässt

Hier mein aktueller Trainingsstand mit Stand 07.06.2025:

Übung Gewicht (kg) Wiederholungen (ø in 3 Sätzen)
Einarmiges Rudern (Flachbank) 18 8
Flys flach 16 12
Plank mit abwechselndem Beinheben 20
Curls beidarmig 10 9
Seitstütz mit Beinheben 9
Seitheben beidseitig 7 8
Trizeps einarmig 8 8
Beinheben liegend 10
Shrugs (5 Sek. Halten) 24 5

 

Ich bin drin. Die Routine steht. Ich habe meine Übungen gefunden, die Reihenfolge passt, die Gewichte sind nun sauber gewählt. Es gab nach der ersten Einheit Muskelkater, aber nicht zu viel. Jetzt fühle ich das Training, aber es schmerzt nicht mehr. Ich steigere, aber mit Verstand. Eine saubere Übungsausführung ist mir wichtiger. Ich protokolliere meine Wiederholungen, notiere auch die letzte Wiederholungszahl im letzten Satz und spüre: Das hier ist ein Projekt, das gelingen wird. Es hat Potenzial.

Noch ist der Effekt gering. Aber meine Bio Impedanz Waage zeigt schon Erfolge, auf kleinem Niveau. Die Werte verändern sich nicht dramatisch, aber spürbar. Hier ein erster Monatsvergleich: Das ersten paar hundert Gramm sind nach fünf Trainings schon drauf. Und die Vorbereitung durch regelmäßiges Rudern Anfang bis Mitte Mai hatte auch einen kleinen Nutzen. 1 kg mehr Muskelmasse nach 10 Trainings ist mein Ziel:

Monat Muskelmasse (kg) Körperfett (%) Gewicht (kg)
April 53,8 11,3 63,9
Mai 54,2 11,3 64,4
Juni (Stand 1. Woche) 54,7 10,8 64,6

Gefühlt gehe ich bereits aufrechter, zumindest bewusster. Ich weiß, was ich tue. Und ich weiß: Viele Läufer meiner Altersklasse spüren zwar, dass etwas fehlt, aber wissen nicht genau, was. Daher dieser Blog.

Ein Anfang, der motivieren soll

Vielleicht ist dieser Artikel ein kleiner Impuls für andere, es auch zu versuchen. Nicht mit Muskelbergen als Ziel. Das würde nicht passen und das geliebte Laufen nur schwerer machen. Sondern mit dem Wunsch, auch in zehn, zwanzig Jahren noch mobil zu sein. Kraftvoll. Und läuferisch aktiv.

Ich werde hier gelegentlich berichten, was in den 25 Wochen bis zu meinem 60. Geburtstag passiert. Und was es mir bringt – in der Bioimpedanz und in meiner Zufriedenheit mit mir selbst. Heute, nach gerade mal drei Wochen, bin ich sehr zufrieden. Selbstwirksam zu agieren tut gut.

Ein Projekt für die Gesundheit. Und für ein langes, kraftvolles Leben. Longevity.

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