Edinburgh Marathon in Schottland

Edinburgh Marathon – Eine Perle in Schottland

Edinburgh, für viele eine der schönsten Städte der Welt. Kann ich verstehen, denn ich erlebte nicht nur den Edinburgh Marathon, sondern vieles, was Schottlands Hauptstadt so besonders macht.
Riga Marathon in Lettland Du liest Edinburgh Marathon – Eine Perle in Schottland 10 Minuten Weiter Pacemaker – Tempomacher

Der wunderschöne Edinburgh Marathon findet seit 2003 jährlich statt, unterbrochen nur durch die Pandemie. Aufgrund eines Nettogefälles von 70 Höhenmetern gilt die Punkt-zu-Punkt Strecke als "eine der schnellsten Marathonstrecken der Welt", so die Veranstalter. Die Topzeiten der Eliteläufer belegen dies bisher jedoch noch nicht. Doch unstrittig ist, dass Edinburgh ein herausragendes Reiseziel ist und als eine der schönsten Städte der Welt gilt. Dank der Gegensätze, die Alt- und Neustadt präsentieren, ist gerade das Stadtzentrum äußerst beeindruckend. Auf kurzem Raum sind Moderne und Mittelalter, Lavahügel und Meer, Parlament und Königsresidenz direkt miteinander verflochten. Und über allem thront die Burg, the Edinburgh Castle. Aber zunächst zurück zum Marathon.

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Der zweitgrößte Marathon Großbritanniens 

Der Edinburgh Marathon ist der größte in Schottland und nach dem London-Marathon der zweitgrößte im Vereinigten Königreich. Neben dem namensgebenden Edinburgh Marathon werden auch ein Halbmarathon, ein Team-Staffelmarathon, ein 10-km-Rennen und diverse Kinderläufe angeboten. Die Laufstrecke des Marathons führt zunächst durch Alt- und Neustadt von Edinburgh, vorbei an bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie dem Edinburgh Castle, der Royal Mile und dem Holyrood Palace und dann fast 20 Meilen als Wendepunktlauf am Meer, der Nordsee entlang. Das Ziel der Halbmarathon- und Marathon-Wettbewerbe ist die Ortschaft Musselburgh. Stadt, Meer und Zuschauer schaffen eine einzigartige Verbindung, der Edinburgh Marathon ist wirklich besonders. Der Start für den Marathon ist um 10.00 Uhr, der Halbmarathon Startschuss ertönt um 08:00 Uhr. 

Als Marathonsammler, der lieber häufiger Marathons im Dauerlauftempo läuft, als wenige Marathons versucht schnell zu rennen, nehme ich die so oder so kurze Zeit eines Marathonlaufs gerne zum Anlass mehrere Tage in besonderen Regionen zu verbringen und diese intensiv zu erkunden. So wie dieses Mal, als meine Frau Gisela und ich, gemeinsam mit unseren langjährigen Lauffreundinnen Claudia, Jutta und Natalie uns den emf Edinburgh Marathon zum Ziel genommen haben.

In meinem nun folgenden Erlebnisbericht erwarten Sie zunächst eine Beschreibung des Edinburgh Marathons am Sonntag und zum Abschluss einige besondere Sightseeing-Tipps die wir Donnerstag bis Samstag auf eigene Faust gesammelt haben. Viel Freude damit.

Der Edinburgh Marathon

Der Edinburgh Marathon nimmt seinen Lauf im Zentrum von Schottlands Hauptstadt, direkt vor der malerischen Kulisse der McEwan Hall der Universität Edinburgh in Potterrow. Von der Kleiderbeutel Abgabe bis hin zu den verschiedenen Startblöcken, in die wir uns eingruppierten, war alles perfekt organisiert. Natürlich ohne Gedrängel, denn Britten können geduldig anstehen. Sogar die Sonne spielte mit und erwärmte mir so die Wartezeit auf den Startschuss.

Meine Vorfreude auf den Lauf war groß. Und so schön Edinburgh nun mal ist, so schön waren auch die ersten Kilometer des Edinburgh Marathons durch das Stadtzentrum, das gespickt mit Sehenswürdigkeiten ist, die wir in den Vortagen schon ins Auge genommen haben. So konnte ich sie laufend wieder erkennen. Schon nach der ersten Kurve passierten wir den Greyfriars Kirkyard, vorbei an der Statue von Edinburghs berühmtem Hund Greyfriars Bobby, der 14 Jahre lang das Grab seines Besitzers bewacht haben soll. Kein Reiseführer kommt ohne diese Legende aus und wohl kaum ein Tourist streicht der Bronzestatue des Hundes nicht über die goldene, blank gestreichelte Nase. Wir Teilnehmende am Edinburgh Marathon und Halbmarathon hatten dafür jedenfalls keine Zeit.

Wir liefen weiter in die Altstadt und überquerten die Royal Mile, erhaschten zur Rechten einen Blick auf die imposante St. Giles Cathedral und zur Linken auf das beeindruckende Edinburgh Castle. Anschließend führte uns der Marathon steil bergab hinunter in die New Town. Einige Läufer flogen nun an mir vorbei. Ein Japaner bekam sich wohl nicht gebremst, oder war einfach nur unerfahren, jedenfalls nutzte er die etwa dreihundert steilen Bergabmeter mit rudernden Armen und flotten Beinen für einen fulminanten Sprint am Feld vorbei. Ich merkte mir vorahnend seinen Auftritt: weißes Shirt, rote Laufshort, schwarze Haare. Und in der Tat, schon nach zehn Meilen, überholte ich ihn wieder, der Laufschritt sah diesmal nicht raumgreifend übermütig, sondern trippelnd gequält aus. Ob er inzwischen ahnte, dass es der kraftraubende Sprint auf der ersten Meile bergab war, der ihn auf den restlichen 25 Meilen teuer zu stehen bekam?

Wir liefen durch den schönen Princes Street Garden und sahen das hohe Scott Monument, ein beeindruckendes gotisches Denkmal. Unsere Route führte uns dann zurück zur Royal Mile, vorbei am modernen schottischen Parlamentsgebäude, das nicht nur ein optischer Kontrastpunkt zum direkt gegenüber liegendem Holyrood Palace ist, der offiziellen Residenz des britischen Königs, wenn dieser in Schottland weilt. Uns bot sich ein schöner Blick auf Arthur's Seat, den 251 Meter hohen Hausberg Edinburghs, mit seinen Salisbury Crags, seinen beeindruckenden Steilhängen, bevor wir nach einer kurzen Wendepunktschleife den Royal Park verließen und den Edinburgh Marathon Richtung Osten zur Küste weiterliefen.

Pain is just the French word for bread

Nach fünf Meilen (etwa 8 Kilometer) erreichten wir das Meer, die Nordsee, und sollten diese bis zur Ziellinie kaum noch verlassen. Immer wieder schufen die Zuschauer an der Strecke tolle Stimmungsnester, so wie auf der Portobello Promenade, entlang einem zwei Kilometer langen Sandstrand. Auffällig viele Zuschauer hatten selbst gemalte und lustig beschriebene Schilder dabei, sehr zu meinem Vergnügen und sicher auch dem meiner Mitläufer*innen. „Your paid to do this“ oder „The beer ist near“ oder auch „Pain is just the French word for bread“ konnte ich mir merken. Natürlich wurden auch viele Mums und Dads mit Schildern begrüßt und ermutigt jetzt bloß nicht stehen zu bleiben.

Während wir Richtung Musselburgh liefen, passierten wir den ältesten Golfplatz der Welt, auf dem wohl bereits 1672 Golf gespielt wurde. Meine spektakuläre Golfkarriere dauerte hingegen nur ein halbes Jahr und das war 1998.

Nach etwa 18 teilweise leicht welligen Meilen (etwa 30 Kilometer) erreichten wir den finalen Wendepunkt und wurden durch einen Park geleitet, vorbei am Gosford House, einem prächtigen Herrenhaus. Zurück am Meer kamen uns die Läuferinnen und Läufer entgegen, die wir bisher hinter uns gelassen haben. Ein Anblick, der zufriedener macht, als die gleiche Perspektive auf dem Hinweg, als die deutlich schnellen Läuferinnen und Läufer an der Spitze des Feldes möglicherweise ähnliche Gedanken zu mir und meinen Laufumfeld hatten :-)

Zum zweiten Mal durchliefen wir Cockenzie and Port Seton, von den Zuschauern zu einem Stimmungsnest umgewandelt, und erreichten nach 26 Meilen unser Ziel in Musselburgh. Die letzte Meile war schön und sehr laut. Hinter Absperrgittern zurückgehalten schafften die Zuschauer uns Läufern eine besondere Atmosphäre. Der Schotte scheint gerne frenetisch zu jubeln, so wie ich es ehrlich genoss bejubelt zu werden. Ein schönes Zusammenspiel zwischen Zuschauern und Athleten. Noch einmal links ab und dann liefen wir im Spalier der Zuschauer über einen breiten Steg durchs blaue Ziel.

Wir erhielten unsere Medaille, Riegel, Wasser und das Finisher-Shirt in einem schmucken Kartonkästchen, das eigentlich zu schön für sein vorbestimmtes Schicksal ist. Meine Beine ware müde, schon erholt waren Jutta, Natalie und Claudia, die ganz ähnliche Eindrücke wie hier beschrieben von ihrer Halbmarathon Teilnahme formulierten. Gemütlich saßen wir noch eine Weile auf einer Wiese im Zielbereich. Gisela, die diesmal leider nicht mitlaufen konnte, kam mal zu Fuß und mal mit dem Bus an die Laufstrecke des Edinburgh Marathon um uns zu unterstützen. Gemeinsam tauschten wir unsere Erlebnisse aus.

Ein paar Zeilen zum meinem Ergebnis:

  • Zeit: 3:37:47 Stunden
  • Pace: 5:07 min/km
  • Platzierung: 39. M55, 1.344. von 7.144 gesamt
  • Durchschnittspuls: 147 bpm (ZDL)
  • Website: edinburghmarathon.com
  • Die Aufzeichnung meines Laufs auf Strava

Zieleinlauf beim Edingburgh Marathon 2023

Sightseeing und Sightrunning in Edinburgh

Donnerstags vor dem Marathon

Nach unserer Ankunft in Edinburgh am Donnerstagmittag trennt sich die Mädels zunächst von mir. Während Natalie, Gisela, Jutta und Claudia die Innenstadt bevorzugten und sich durch die Old Town treiben ließen, mit ihrem Herzstück der Royal Mile, und der National Gallery of Scotland eine Stippvisite spendierten, habe ich einen gut 17 km langen Entdeckungslauf durch den Holyrood Park, hoch auf die Spitze des Arthur’s Seat, dann zum Meer und über grüne Pfade ins Landesinnere zurück. Die exakte Route finden Sie hier auf Strava. Abends trafen wir fünf uns in einem ausgezeichneten Restaurant, dem Soul Vegan und schmiedeten Pläne für die kommenden Tage.

Hier sehen Sie Impressionen zu meinem Lauf auf am Donnerstagnachmittag:

  • Die exakte Route finden Sie hier auf Strava.

Der Freitag vor dem Marathon

Am Freitag begannen wir unsere Erkundungen mit der Britannia. Die Royal Yacht Britannia war einst die Königliche Yacht von Großbritannien. Seit 1991 außer Dienst, kann die Britannia heute besichtigt werden. Durch einen Audio-Guide geführt empfanden wir die Besichtigung als sehr unterhaltsam. Wir spazierten durch den malerischen Hafen von Leith und genehmigten uns extrem leckere Scones mit Clotted Cream und Jam in Mimi‘s Backhouse. Später gingen wir noch auf den Calton Hill, ein absolutes Muss für jeden Edinburgh Besuch, wegen seiner Panormablicke und der Vielzahl an Monumenten, hier das National Monument, das Nelson Monument und das Dugald Stewart Monument als unvollständiger Auszug genannt.

Hier Impressionen von unseren Streifzügen am Freitag:

 


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Der Samstag vor dem Marathon

Ich startete diesmal frühmorgens, vor dem Gros der anderen Touristen und Teilnehmer am Edinburgh Marathon mit einem etwa 9 Kilometer langen Lauf. Ich verband die Abholung der Startunterlagen – schon ab 7:30 Uhr möglich – mit dem Ablaufen einiger Hotspots, die ich erneut in Ruhe besichtigen bzw. im Licht der Morgensonne fotografieren wollte. Die Route sollten Sie sich unbedingt auf Strava anschauen und runterladen, ich empfand sie als perfekt für ein Edinburgh Sightseeingrun. Nach dem Frühstück entschieden Gisela und ich uns für einen Spaziergang über den Walter of Leith Walkway von Dean Village nach Stockbridge. Traumhaft, wie auch die nachfolgend verlinkten Fotoimpressionen erahnen lassen. Nach einem leckeren Mittagessen sind wir den Heimweg angetreten, mit einem Zwischenstop in einem netten Cafe, dem Fortitude Coffee. Espresso Macchiato und Kuchen waren erstklassig. Am Abend habern wir den Tag in einem indischen Restaurant ausklingen lassen.

Impressionen von unserem Stadtbummel am Samstag

Der Edinburgh Marathon 2023 war mein 190. Marathon und das 17. Land der Erde, in dem ich einen Marathon gelaufen bin. Ich hoffe, ich werde Gelegenheit haben irgendwann einmal wieder nach Edinburgh zu kommen, um wieder Neues in dieser wundervollen Stadt zu entdecken, aber auch nun Bekanntes erneut genießen zu dürfen. Doch zunächst ist schon in einer Woche der Cork City Marathon geplant, mein erster Marathon in Irland.

Andreas Butz

1 Kommentar

Wolfgang Bernath

Wolfgang Bernath

Ich sehe, lieber Andreas, Du hast es genauso genossen, wie ich vor fünf Jahren. Danke, daß ich nochmals mitlaufen konnte!

Ich sehe, lieber Andreas, Du hast es genauso genossen, wie ich vor fünf Jahren. Danke, daß ich nochmals mitlaufen konnte!

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