Von Nünchritz nach Wermsdorf – Der Talk Tools Spendenmarathon

5/21 - Talk Tools Spendenmarathon – Sportlich in der Sportstadt

Heute ist der erste Tag, an dem Gisela und ich alleine zu unserer fünften Etappe des ALS Deutschlandlaufs aufbrechen. Wir freuen uns sehr, dass es sich die stellvertretende Bürgermeisterin, Evelin Heinig nicht hat nehmen lassen, uns für diese Etappe alles Gute zu wünschen. 
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Die Stimmung kippt auf dem Weg von Nünchritz nach Wermsdorf

Sonntag, 07. August 2022

Heute ist der erste Tag, an dem Gisela und ich alleine zu unserer fünften Etappe des ALS Deutschlandlaufs aufbrechen. Wir freuen uns sehr, dass es sich die stellvertretende Bürgermeisterin, Evelin Heinig nicht hat nehmen lassen, uns für diese Etappe alles Gute zu wünschen. In der Gemeinde Nünchritz ist die tödliche Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, ein Thema. Denn zwei Menschen, die in Nünchritz leben, sind an ALS erkrankt. Das sorgt bei Evelin Heinig für Betroffenheit. Mit einem Schulterklopfen gibt sie den Startschuss und schickt uns auf die 46,3 Kilometer lange Strecke. Heute ist Talk Tools unser Titelsponsor der Etappe, ein Spezialist für Kommunikationshilfen und Rollstuhlsteuerung.

Nach den ersten 14 Kilometern müssen wir uns vom Elbtal verabschieden. Wir haben einen ruhigen Fluss, tolle Auen und wunderschöne Aussichten kennengelernt. Der Streckenabschnitt entlang der Elbe hat uns sehr gut gefallen. 

Freude pur in der Sportstadt Riesa

Nach 15 Kilometern erreichen wir die Sportstadt Riesa. Was für ein Zufall! Ein Zufall deshalb, weil mir heute Morgen vor dem Loslaufen aufgefallen ist, dass ich nur noch 15 Kilometer benötige, um die 4000 Jahreskilometer-Marke zu knacken. Für mich ist das eine magische Zahl, wenn ich bedenke, dass ich in den vergangenen beiden Jahren rund 4000 Kilometer und davor um die 3000 Kilometer per anno gelaufen bin. Hochgerechnet werde ich dieses Jahr nun etwa 6500 Kilometer erreichen.

Um die 3000 Kilometer zu überbieten, habe ich mir in den meisten Jahren zum Ziel gesetzt, 70 Kilometer pro Woche bzw. 300 Kilometer im Monat zu laufen. Allerdings ist dies während meines normalen Arbeitslebens oft nur schwer möglich. Während der Vorbereitung auf den Deutschlandlauf habe ich dies aber locker geschafft, bin meist vor dem Frühstück schon 20 Kilometer gelaufen und habe sogar die 180-Kilometer-Wochenmarke dreimal geknackt.

Und diese Woche? Obwohl ich Montag und Dienstag vor dem Deutschlandlauf meinem Körper eine Pause gegönnt habe, werde ich in dieser Woche über 210 Kilometer laufen. Ein neuer Rekord, ich bin happy. 

Es wird zäh, mentales Durchhaltevermögen ist gefragt

Die Sportstadt Riesa erreiche ich fast schon euphorisch. Zu groß ist die Freude über meine bisher erreichten Jahreskilometer. Doch als wir Riesa verlassen, schlägt meine Stimmung schlagartig um. Wir laufen über viele abgeerntete Felder. und sind wieder der Hitze ausgesetzt. Unsere Route führt uns oftmals über Landstraßen, die noch nicht einmal über einen Fahrradstreifen verfügen. Also laufe ich dem Verkehr entgegen. Es ist zäh und öde. Heute ist der erste Tag, an dem ich das Laufen als höchstanstrengend empfinde. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit stillsteht. Aber ich bleibe dran und laufe weiter.

Nach etwa 35 bis 36 Kilometern wird die Strecke wieder etwas schöner. Jetzt sind es nur noch zehn Kilometer, bis wir unser Ziel in Wermsdorf erreichen. Die letzten Kilometer führen durch langgezogene Obstbaumalleen mit Kirsch-, Apfel- und Birnenbäumen. Es ist wirklich herrlich. Schade nur, dass es für die Kirschernte schon zu spät und für die Apfel- und Birnenernte etwas zu früh ist. Irgendwann laufen wir durch ein großzügiges Waldgebiet, wo wir sehr viel Laub- und Mischwald entdecken.

Gisela und ich versuchen uns die Zeit zu vertreiben, indem wir uns gegenseitig die Bäume aufzählen, die wir kennen. Wir erkennen Fichten, Buchen, Eichen, Akazien, Ahorn, aber auch jede Menge Sträucher.

Hindernis auf dem Weg

Kurz vor dem Ziel wird es noch einmal etwas tricky. Wir erreichen den Silbersee und müssen eine sehr enge, verwinkelte und gefährliche Trailpassage mit dem inklusive Gepäck 55 Kilo schweren E-Bike meistern. Gisela hält das Fahrrad vorne am Lenker. Ich halte es hinten am Gepäckträger und achte darauf, dass das Rad nicht umkippt. So meistern wir gemeinsam diese schwierige Trailpassage und freuen uns, als wir das Hotel Seehof-Döllnitzsee in Wermsdorf erreichen.

Schnappschüsse von diesem Marathon auf Instagram

Herausforderung Ernährung beim Deutschlandlauf

Nicht nur die vielen Marathons am Stück stellen mich vor eine Herausforderung, sondern auch die Ernährung. Was in den ersten zwei Tagen noch gut klappte, uns ausreichend nähr- und vitalstoffreich zu ernähren, hat an den letzten beiden Tagen nicht funktioniert. Möglicherweise waren halbvolle Glykogenspeicher heute ein weiterer Grund für den anstrengenden Lauf. 

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Riesa - eine der sportlichsten Städte Deutschlands

Ein paar Worte über die Sportstadt Riesa müssen sein. Sie liegt auf unserer Route von Nünchritz nach Wermsdorf, rund 60 Kilometer nordwestlich von Dresden. Bekannt wurde Riesa vor allem als Sportstadt. Außer dem Olympia Sport- und Freizeitzentrum hat die Sportstadt noch mehr zu bieten. Am Elberadweg gelegen lädt sie zu einer Stipvisite ein. Im Tierpark Kloster Riesa können Tierliebhaber auf rund einem Hektar 160 Tiere in 55 Tierarten bestaunen. Nudelliebhaber kommen in Riesa ebenfalls auf ihre Kosten. Hier kann man in die eindrucksvolle Geschichte der Riesaer Nudelfabrik eintauchen. Anschließend lädt das zum Nudelmuseum zugehörige Restaurant dazu ein, saisonale Speisen rund um die Nudel zu genießen. 

Neues von Bruno Schmidt

Nachdem Bruno und ich ausführlich über die heutige Etappe gesprochen haben, erzählte er mir, dass er bald zwei Botox-Spritzen bekommt. Ein notwendiges Experiment, weil ihm der Speichelfluss so viele Probleme macht. Durch seine nachlassende Kraft funktioniert sowohl das Spucken als auch das Schlucken nicht mehr so leicht. So kann zu viel Speichel zu Atembeschwerden führen. Die Botox-Spritzen sollen die Speicheldrüsen lahmlegen und damit den Speichelfluss stoppen. Es bleibt die Sorge, welche Nebenwirkungen dies haben wird? Ob der Mund- und Rachenraum dann trocken bleibt? "Ich habe keine andere Wahl, wir müssen das probieren".

Für die Statistik

Läufer*innen am Start:

Andreas Butz

Marathonläufer im Ziel:

Andreas Butz

Danke, dass du dich für mein Projekt interessierst. Ich hoffe es macht auch dir eine Freude, dass wir unsere Erlebnisse direkt aufschreiben. Und wenn du uns und meinem Freund Bruno Schmidt ebenfalls eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal, ob einer der nachfolgenden Vorschläge für dich von Interesse ist.

Herzlichst,

Andreas


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