Laktatdiagnostik im Training – Sinn oder Unsinn?

Laktatdiagnostik im Training – Sinn oder Unsinn?

Laktattests klingen wissenschaftlich – und sind es auch, wenn sie richtig eingesetzt werden. Im Labor liefern sie wertvolle Erkenntnisse. Im Training dagegen zählen Herz, Körpergefühl und Verstand.

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Warum Laktattests wertvoll sind – aber nur, wenn sie richtig eingesetzt werden

Laktat – für viele klingt das nach Wissenschaft, Hightech und Leistungsdiagnostik auf höchstem Niveau. Und ja, Laktattests können wertvolle Informationen liefern. Aber wie beim Training selbst zählt auch hier: Es kommt darauf an, was man daraus macht. Denn während Laktatmessungen im Labor präzise und vergleichbar sind, bringen sie im Trainingsalltag oft mehr Schein als Substanz. 



Was Laktat eigentlich ist

Laktat ist das Salz der Milchsäure und entsteht, wenn dein Körper Energie aus Kohlenhydraten gewinnt. Es ist kein Abfallprodukt – im Gegenteil: Dein Körper kann Laktat sogar als Energiequelle wiederverwenden. Der Laktatwert zeigt also, wie dein Stoffwechsel arbeitet – und wie sich Zucker- und Fettstoffwechsel in deinem Körper ergänzen.

Bei einem Laktattest im Labor wird dieser Zusammenhang messbar gemacht. Mit steigender Belastung steigt auch der Laktatwert – bis der Körper vermehrt anaerob arbeitet. Diesen Punkt nennt man individuelle anaerobe Schwelle (IAAS). Sie ist der wichtigste Referenzwert für deine Trainingsbereiche.

Warum Laktat im Training wenig Sinn ergibt

Viele Läufer glauben, wer regelmäßig Laktat misst, trainiert präziser. Das stimmt so nicht. Laktat ist kein Live-Indikator. Es reagiert träge und zeigt nicht, was jetzt passiert, sondern was vor ein bis zwei Minuten passiert ist. Außerdem hängt der Laktatwert von vielen äußeren Faktoren ab – von Ernährung, Schlaf, Stress, Temperatur, Tageszeit oder sogar vom Ort, an dem das Blut abgenommen wird.

Wer versucht, seine Einheiten nach Laktatwerten zu steuern, trainiert meist an der falschen Stellschraube. Ein Beispiel: Wenn du zwei Tage schlecht geschlafen hast oder mit Restbelastung läufst, zeigt dein Laktatwert höhere Werte – obwohl du gar nicht härter trainierst. Das ist kein Zeichen schlechter Form, sondern eine ganz normale Reaktion deines Körpers. Deshalb macht Laktatsteuerung im Training keinen Sinn.

Wie Trainingssteuerung besser funktioniert

Statt Blut zu analysieren, solltest du die Signale deines Körpers lesen. Die beste Steuergröße ist deine Herzfrequenz – sie zeigt in Echtzeit, was dein Körper leistet. Eine hohe Herzfrequenz bedeutet: mehr Glukoseverbrauch, weniger Fettverbrennung. Und genau das willst du wissen, um dein Training optimal zu steuern ( 👉 Mehr über Lauftraining mit Pulsuhr erfahren).

In Kombination mit deinem Körpergefühl und deiner Atmung bekommst du ein ehrliches Feedback. Wenn du ruhig atmest, bist du im Grundlagenbereich. Wenn du schwer atmest, bist du über deiner Schwelle. Ganz einfach – und ganz ohne Lanzette.

Wann Laktattests wirklich Sinn machen

Ein professioneller Laktattest im Labor bzw. Studio ist dagegen ein echtes Werkzeug für Läufer, die wissen wollen, wo sie stehen. Unter standardisierten Bedingungen zeigt er, wo deine individuelle Schwelle liegt, wie gut deine Fettverbrennung funktioniert und ob dein Training wirkt.

Bei Laufcampus führen wir diese Tests unter klaren Vorgaben durch: 48 Stunden kein hartes Training, gleiche Tageszeit, gleiche Ernährung – und bei Frauen die gleiche Zyklusphase. Nur so bleiben die Ergebnisse vergleichbar. Ergänzend nutzen wir die Seismokardiographie – eine moderne, maskenfreie Methode zur Messung der VO₂max. So sehen wir nicht nur Zahlen, sondern verstehen, wie dein Körper wirklich arbeitet.

Laktat ist spannend für die Diagnostik, nicht für die Trainingssteuerunf

Laktattests haben ihren Platz – aber eben nicht im Training. Im Labor zeigen sie, wie dein Körper arbeitet. Draußen auf der Strecke zählt, wie du ihn nutzt. Oder kurz gesagt: Laktattests gehören ins Labor – und auf die Laufstrecke gehören Herz, Körpergefühl und Verstand.

Wenn du wissen willst, ob dein Training wirkt und wo du stehst, dann komm zu mir zum Kardio-Laktat-Test in die Laufcampus Akademie oder zu einem von mir ausgebildeten Laufcampus-Trainer in deiner Nähe.

FAQ zur Laktatdiagnostik

Was misst ein Laktattest überhaupt?

Ein Laktattest misst, wie stark dein Körper beim Laufen Energie aus Kohlenhydraten gewinnt. Steigt der Laktatwert deutlich, arbeitet der Stoffwechsel zunehmend anaerob – also ohne Sauerstoff.

Warum ist Laktat im Training kein guter Steuerwert?

Weil der Laktatwert träge reagiert und sich durch Ernährung, Schlaf, Stress oder Temperatur stark verändert. Er zeigt, was war – nicht, was ist.

Was ist besser zur Trainingssteuerung – Laktat oder Herzfrequenz?

Ganz klar: Herzfrequenz. Sie reagiert sofort, spiegelt die Belastung in Echtzeit und korreliert mit Atmung und Energieverbrauch. In Kombination mit Körpergefühl ist sie das zuverlässigste Steuerinstrument.

Wann ist ein Laktattest trotzdem sinnvoll?

Wenn er unter Laborbedingungen durchgeführt wird – also als Leistungsdiagnostik. So bestimmst du deine individuellen Trainingsbereiche und dokumentierst deinen Fortschritt objektiv.

Wie oft sollte ich eine Laktatdiagnostik machen?

Etwa alle 12 bis 16 Wochen oder nach intensiven Trainingsphasen. Wichtig ist, dass die Bedingungen bei jeder Messung gleich bleiben, damit die Werte vergleichbar sind.

Was unterscheidet die Laufcampus-Leistungsdiagnostik von anderen Anbietern?

Wir arbeiten nach streng standardisierten Vorgaben und dem Protokoll der Laufcampus-Methode und ergänzen die klassische Laktatmessung durch Seismokardiographie zur VO₂max-Messung. So entsteht kein Zahlenfriedhof, sondern ein klares, praxisnahes Bild deiner Leistungsfähigkeit.

Über mich

Ich bin Andreas Butz, Gründer von Laufcampus und Erfinder der Laufcampus-Methode. Seit über 20 Jahren helfe ich Läuferinnen und Läufern, ihre Ziele zu erreichen – mit Training, Ernährung und Motivation, die zusammenpassen.

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