Zwischen Halle uns Eisleben posieren wir am John Deere von Emil

8/21 - Laufcampus Spendenmarathon zur Lutherstadt

Was war das bloß für ein Gewusel, als wir gestern Mittag unseren Gasthof erreichen. Der Wirt schaut aus dem Fenster und ist etwas irritiert, uns schon zu sehen.

Wiedererkannt auf der achten Etappe von Halle (Saale) nach Lutherstadt Eisleben

Mittwoch, 10. August 2022

  • Spendenmarathon heute: 43,4 Kilometer, 280 Höhenmeter (Aufzeichnung auf Strava ansehen), Ø HF: 124 bpm, Ø Pace: 5:46 min/km (netto)
  • Deutschlandlauf bisher: 353,2 Kilometer, 2110 Höhenmeter

Was war das bloß für ein Gewusel, als wir gestern Mittag unseren Gasthof erreichen. Der Wirt schaut aus dem Fenster und ist etwas irritiert, uns schon zu sehen. Er möchte mit uns ein Gespräch beginnen, woraufhin ich ihm mitteile, dass ich mich beeilen muss. Der Bürgermeister kann jeden Moment bei unserem Gasthof auftauchen und ich möchte noch schnell unter die Dusche springen, mich frisch machen und mir Wechselkleidung anziehen. Zwischendurch ruft Gisela, dass der Bürgermeister schon da ist. Ich ziehe mich schnell an und gehe hinaus in den Hof. Dort werde ich als erstes von dem Fotografen mit den Worten begrüßt: "Ich bin der Fotograf der Stadt Halle, ich brauche ein paar Bilder." Ich freue mich darüber und wir suchen den besten Platz. Blumen werden hin- und hergestellt, um das beste Fotomotiv zu finden. Währenddessen trifft auch der Bürgermeister Egbert Geier ein. Er möchte ebenfalls ein paar Fotos mit mir machen. Also fotografieren wir weiter, wobei ich lieber zunächst meine Bioimpedanz-Messung durchführen möchte. Denn erst danach darf ich essen und trinken. Als Nächstes trifft die Redakteurin der Mitteldeutschen Zeitung ein. Sie möchte ebenfalls zunächst die Chance nutzen und Fotos mit dem Bürgermeister und mir machen. Ich unterbreche das Treiben und sage: „Hey, ich brauche dringend etwas zu essen und zu trinken, doch vorher muss ich die Messung durchführen.“ Gisela geht mir  auf die Schnelle zur Hand. Die Fotografen nutzen die Gelegenheit, dies als Fotomotiv auszuwählen, was ihr heute in der Mitteldeutschen Zeitung sehen könnt. Danach trinke ich ein bis zwei alkoholfreie Weizen und nehme einen Raw Bite Riegel zu mir. Diese Riegel habe ich für solche Fälle immer dabei, dass ich nicht sofort ein Mittagessen bekomme.

Ursprünglich hat der Bürgermeister ein enges Zeitfenster von lediglich 30 Minuten Zeit gehabt. Doch er ist so fasziniert von den beiden Themen Laufen und Ernährung, sodass aus dieser halbe Stunde eine Stunde wird. Die Redakteurin, die mit uns am Tisch sitzt, kommt zunächst gar nicht dazu, eigene Fragen zu stellen. Sie notiert fleißig mit und nachdem der Bürgermeister Egbert Geier die Gaststätte verlässt, nimmt sie sich noch weitere 30 Minuten Zeit für uns. Wir treffen auf ehrliches Interesse, was richtig schön ist und uns sehr freut.

Je schneller ich laufe, desto schneller kann ich regenerieren

Heute brechen wir um kurz vor acht zur achten Etappe auf. Wir sind gut drauf und über die bisher schönen Tage erfreut. Die Temperaturen sind so früh noch angenehm und so ich lasse es heute etwas schneller angehen. Denn je schneller wir am Ziel sind, desto schneller kann ich regenerieren. Das ist wohl die größte Herausforderung des 21-tätigen Deutschlandlaufs.

Die erste Etappe ist sehr kurzweilig. Nach ein bisschen Hin und Her durch Halle laufen wir sehr bald ins Grüne. Wir folgen vielen stillgelegte Eisenbahntrassen, die heute als Fahrradweg fungieren. Zuerst laufen wir ein paar Kilometer auf der Hafenbahntrasse und wenig später auf dem Saale-Radweg. Heute überqueren wir mehrfach die Saale, die namensgebend für das Halle in Sachsen-Anhalt ist. Einer dieser Flussarme trägt den Namen Wilde Saale. In diesem Abschnitt präsentiert sich die Saale sehr unberührt. Neben stillgelegten Eisenbahntrassen sehen wir auch noch viele, die offensichtlich in Funktion sind. Wir kreuzen einige Schmalspurbahnen mit Andreaskreuzen und ich frage mich, ob es etwas zu bedeuten hat, dass ich heute an so vielen Andreaskreuzen vorbeilaufe.

Weshalb viel trinken wichtig ist

Trinken ist für mich ein sehr großes Thema bei diesem Wetter beim ALS Deutschlandlauf. Eben habe ich mal nachgerechnet, dass ich während eines Tages momentan sechs Liter Flüssigkeit zu mir nehme. Für mich ist das außergewöhnlich viel. Vor dem Start trinke ich zwischen einem und eineinhalb Litern. Je nach Temperaturen trinke ich während des Marathonlaufs zwischen eineinhalb und zweieinhalb Litern. Bei den ersten beiden Etappen, die unter extremer Hitze stattfanden, haben selbst zweieinhalb Liter Flüssigkeit nicht gereicht. Da habe ich sicher drei bis dreieinhalb Liter getrunken. Am Nachmittag versuche ich zweieinhalb Liter zu trinken, sodass ich in der Summe auf sechs Liter Flüssigkeit pro Tag komme.

Einige von euch fragen sich sicherlich, weshalb es wichtig ist, so viel zu trinken. An dieser Stelle geht es nicht nur darum, die Mineralien, die ich ausscheide, meinem Körper wieder zuzuführen. Die Gewebeflüssigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Pro Marathon verliere ich schätzungsweise vier Liter Flüssigkeit. Diese muss ich mindestens wieder aufnehmen. Wenn ich zu wenig Flüssigkeit aufnehme, werden meine Zellen zäh und das Laufen fällt mir schwer. Neben der richtigen Ernährung ist die Hydration entscheidend dafür, dass ich mich beim Laufen gut fühle.

Verlaufen in der Dölauer Heide

Die nächsten acht Kilometer führen uns durch ein wunderschönes Waldgebiet mit ganz vielen Wegen, Abzweigungen, schmalen und breite Pfaden. Hier ist es so schön, dass Gisela und ich ab und zu nicht aufpassen und wir mehrfach kurzfristig von der eigentlichen Route abkommen, wenn wir mal wieder an einer Wegkreuzung sind, wo es drei Möglichkeiten gibt. Eine Teilpassage unserer Route trägt den Namen Dölauer Heide. Sie bietet Wege, die recht anspruchsvoll zu laufen und erst recht anspruchsvoll mit einem E-Bike zu fahren sind. Die Trails sind nicht nur wurzelig, sondern auch in weiten Passage sehr sandig mit tiefem Sand. Da muss Gisela auf ihrem Esel ganz schön aufpassen. Nach 16 Kilometern erreichen wir den Ort Lieskau und blicken somit wieder auf schöne Feldwege.

Emil erkennt uns wieder

Als wir durch das Salzatal laufen, schlägt die Hitze mal wieder gnadenlos zu. Unser Weg führt uns über viele Felder, die keinerlei Schutz vor der Sonne bieten. Gisela und ich nehmen uns gerade vor, für euch ein Fotomotiv zu finden. Wir erblicken einen Traktor, der das Feld aufreißt und eine riesengroße Staubwolke hinter sich herzieht. Diesen haben wir als Fotomotiv ins Auge gefasst. Just in diesem Moment hält der Traktorfahrer an und deutet uns an, stehen zu bleiben. Er hat uns in der Mitteldeutschen Zeitung gesehen und fragt, ob er ein Selfie mit uns machen kann. Wie geil ist das denn?! Natürlich tun wir ihm diesen Gefallen und posieren auch auf seinem John Deere Traktor. Herrlich! Dabei erfahren wir, dass der Traktorfahrer Emil heißt. Er erzählt uns, dass wir zwei Wochen zu spät dran sind. Dann vor zwei Wochen war hier in der Gegend ein Weinfest. Wir hätten von einer Straußwirtschaft zur nächsten laufen und es uns dabei gut gehen lassen können. Seitdem wir Emil verlassen haben, laufen wir von einem Weinhang zum nächsten und sehr oft lesen wir einladende Schilder von Straußwirtschaften. Auf unserem Weg nach Eisleben Lutherberg stoßen wir auf insgesamt 13 dieser Wirtschaften.

Es "luthert" sehr!

Nun sind wir lediglich noch 13 Kilometer von unserem Ziel, das Hotel Graf von Mansfeld in Lutherstadt Eisleben, entfernt. Im Gegensatz zu unseren beiden vorherigen Etappen nach Leipzig und Halle, können wir aufgrund des hügeligen Geländes in der Ferne unser Ziel noch nicht erspähen.

Hinter Seeburg kommen wir an einen großen See. Er heißt Süßer See und ich denke laut: „Am Süßen See mit einer süßen Frau, das passt.“ Dies beschert mir einen Luftkuss. Wir bleiben am Süßen See für etwa fünf oder sechs Kilometer.

Als wir durch Unterrißdorf laufen, liegen nur noch ungefähr vier Kilometer vor uns. Hier "luthert" an jeder Ecke. Ich lese von einer Gastwirtschaft, die den Namen Lutherkutsche trägt. Ich lese von einem kalten Punkt, einem gemauerten Schutz, wo Luther einst gefroren haben soll. Ich allerdings spüre die Sonne auf meinem Rücken. Sie knallt und ich freue mich darauf, in etwa 20 Minuten diese Etappe beendet zu haben.

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Lutherstadt Eisleben - wo Martin Luther zu Hause war

Ein paar Worte über Lutherstadt Eisleben müssen sein. Hier wurde Martin Luther geboren und starb am Ende seines bewegten Lebens. In Lutherstadt Eisleben befinden sich die Gedenkstätten, die seit 1996 als UNESCO Weltkulturerbe gelten. Luthers Geburts- sowie Sterbehaus in Lutherstadt Eisleben wurden in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Hinter dem Torbogen an der Seminarstraße, wartet Luthers Geburtshaus mit einem harmonisch gestalteten Garten. Im Geburtshaus wartet eine Dauerausstellung mit dem Namen "Von daher bin ich - Martin Luther und Eisleben" auf einen Besuch. Direkt neben der Marktkirche St. Andreas befindet sich Martin Luthers Sterbehaus. Hier bietet ein Museum mit der Ausstellung "Luthers letzter Weg" Einblicke in die letzten Tage und Stunden des Reformators, die er in Lutherstadt Eisleben verbrachte.

Neben Luthers Geburts- und Sterbehaus sowie dem Lutherdenkmal hat Eisleben noch mehr zu bieten. Kleine verwinkelte Gässchen um den Marktplatz laden zu einem Spaziergang durch die Altstadt ein.

Eindrücke der 8. Etappe auf Instagram

-> Für mehr Bilder nach rechts klicken

Neues von Bruno Schmidt

„Meine Tante hat mich heute angerufen“, sagt mir Bruno. 

„Ja, und?“

„Sie lebt in Höhnstedt“. 

„Ja, und?“. 

„Sie rief an, um mir zu sagen, dass sie heute meinen Namen in der Zeitung gelesen hat!“

„Wie cool!“.

Bruno’s Vater kommt ursprünglich aus Sachsen-Anhalt. Seine Tante lebt in Höhnstedt im Saalekreis liest ganz offensichtlich die Mitteldeutsche Zeitung.

Für die Statistik

Läufer*innen am Start:

Andreas Butz

Marathonläufer im Ziel:

Andreas Butz

Danke, dass du dich für mein Projekt interessierst. Ich hoffe es macht auch dir eine Freude, dass wir unsere Erlebnisse direkt aufschreiben. Und wenn du uns und meinem Freund Bruno Schmidt ebenfalls eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal, ob einer der nachfolgenden Vorschläge für dich von Interesse ist.

Herzlichst,

Andreas


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