Spendenmarathon von Duisburg nach Venlo, der Heimat vom Venloop

20/21 – FitBurn Spendenmarathon von Duisburg nach Venlo, Niederlande

Wir haben mit unserer Pension in Duisburg Glück. Als wir das Zimmer betreten, wissen wir sofort, dass wir uns hier wohlfühlen. Rund 400 Meter entfernt gibt es ein gutes Restaurant, wo wir mit unserer Familie und unseren Freunden eingekehren.

Interessante Begleiter auf der zwanzigsten Etappe von Duisburg nach Venlo

Montag, 22. August 2022

  • Spendenmarathon heute: 44,6 Kilometer, 130 Höhenmeter (Aufzeichnung auf Strava ansehen), Ø HF: 116 bpm, Ø Pace: 6:03 min/km (*netto)
  • Deutschlandlauf bisher: 897,0 Kilometer, 5170 Höhenmeter

Die nächste Überraschung lässt nicht lange auf sich warten

Wir haben mit unserer Pension in Duisburg Glück. Als wir das Zimmer betreten, wissen wir sofort, dass wir uns hier wohlfühlen. Rund 400 Meter entfernt gibt es ein gutes Restaurant, wo wir mit unserer Familie und unseren Freunden einkehren.

Heute Morgen wache ich schon früh auf und kann mein Yoga-Programm gut durchziehen. Wir richten die Taschen, bevor wir frühstücken. Leider gibt es in der Pension kein Frühstück, sodass wir uns selbst versorgen müssen mit Obst, Haferflocken und Nüssen, was für uns aber kein Problem ist. Nach dem Frühstück trete ich auf die Terrasse hinaus und werfe einen Blick in Richtung Park. Wir liegen gut in der Zeit und werden pünktlich zur vorletzten Etappe des ALS Deutschlandlaufs aufbrechen können. Plötzlich entdecke ich viele Menschen im ICH LAUFE MIT-Shirt, das offizielle Shirt zugunsten des ALS-Deutschlandlaufs. Was für eine Überraschung!

Wir packen schnell unsere Sachen zusammen, bringen sie zwei Etagen tiefer und holen das Rad aus dem Schuppen. Als wir vor das Haus treten, treffen wir erneut Olaf von gestern, Alexander, Florian, mit seinen Eltern Yvonne und Marco sowie Gerlinde. Sie hatte uns für gestern angeboten, uns einen Tag zu verköstigen, was bei uns leider aus organisatorischen Gründen nicht möglich, aber ein super nettes Angebot war. Jetzt kommt sie zum Start, um uns auf den Weg zu schicken.

Als ich die vielen Menschen erblicke, frage ich mich, warum es an den Wochenenden meistens ruhiger war, während in der Woche viele Zeit finden, uns zu begleiten. Ich freue mich über die Mitläuferinnen und Mitläufer und kurz nach 8:00 Uhr laufen wir schließlich los, an der imposanten Steiger Villa vorbei. Unser heutiger Titelsponsor ist FitBurn, ein innovativer Player in der Fitnessbranche der es Sportlern ermöglicht beim Sport im Freien Geld in Form von Kalorienmünze (CAL) zu verdienen. 

Zunächst bleiben wir auf dem Duisburger Stadtgebiet, um irgendwann in Richtung Moers zu laufen. Wir kommen an einigen Landstraßen vorbei. So ist das in dicht besiedelten Regionen. Olaf wird bis zum Eisenmann mitkommen und uns schätzungsweise nach 11 oder 12 Kilometern verlassen. Alexander hat sich für heute einen Halbmarathon vorgenommen und der 18-jährige Florian wird sehen, was geht. Den Halbmarathon möchte er mindestens schaffen und dann weiter sehen. Yvonne, seine Mutter, ist mit dem Rad dabei. Sein Vater Marco hat den Multivan und steht parat, wenn Florian aussteigen möchte.

Laufen verbindet

Wir haben schon 15 Kilometer geschafft. Gerade laufen wir durch Lünen und ich denke darüber nach, was es für eine nette Truppe ist, die heute anlässlich des ALS Deutschlandlaufs zusammen gekommen ist. Die Themen sind sehr unterschiedlich. Olaf ist Ultraläufer, der fünf Wochen nach Corona wieder langsam fit wird und gleichzeitig Trainer und Motivator seiner Frau ist. Sie beginnt momentan langsam mit der Bewegung. Alexander Katz ist Laufcampus Trainer und beginnt gerade damit, das Potenzial seines Trainerscheins auszuschöpfen. Bald werde ich ihn beim Seminar Trainingsplanung bei Laufcampus in Euskirchen treffen. Florian spielt in erster Linie Handball, begleitet allerdings oft seine Mutter beim Laufen und träumt vom Marathon.

Nicht nur läuferisch, sondern auch beruflich befinden sich alle in anderen Situationen, was natürlich durch das Alter bedingt ist. Der 18-jährige Florian hat sich noch nicht entschieden, ob er Medizin oder Chemie studieren möchte. Der 42 Jahre ältere Alexander hat gerade – nach 40 Jahren – der Finanzbranche Ade gesagt, um bei Creditreform anzuheuern. Er freut sich Neues kennenzulernen.

Die heutige Strecke fällt bisher noch nicht durch besondere Schönheit auf. Allerdings erfahren wir einiges über den kulturellen Wandel. Dieser ist bemerkenswert, von ehemaligen Zechen zu Industriedenkmälern und schönen Baugebieten.

Florian und ich alleine auf weiter Flur

Wir haben die Halbmarathon-Marke erreicht und Alexander ist glücklich, seinen monatlichen Halbmarathon mit uns gelaufen zu sein. Er hat sich super an der Gruppe orientiert, ist unser Tempo gelaufen und ein bisschen schneller, als er es eigentlich bei langen Läufen gewohnt ist. Glücklich verabschiedet er sich von uns und läuft noch zwei Kilometer weiter bis an einen netten See, an dem ihn seine Lebenspartnerin abholt.

Jetzt sind Florian und ich alleine. Wir sind die einzigen beiden Läufer, begleitet jeweils von unseren Frauen, in seinem Fall von seiner Mutter. Wir behalten das Tempo bei. Es ist ruhig und gleichmäßig. Bei Kilometer 22 freuen wir uns, dass wir für heute das Bergfest erreicht haben. Ich frage vorsichtig bei Florian nach, der noch nie länger als 25 Kilometer gelaufen ist, was er sich für heute vorgenommen hat. Er sagt, dass er 44 Kilometer schaffen möchte. Das ist eine große Ansage. Wir werden sehen, ob es klappt. Ich werde jedenfalls meinen Teil dazu beitragen, dass es gelingt.

Wir laufen immer noch entlang der Landstraße durch einen Ort, der sich ganz dem Kartoffelanbau verschrieben hat. Aber nicht nur Kartoffeln sehen wir links und rechts, sondern auch viele andere Knollen, wie Zuckerrüben und auch Maisfelder. Noch 17 Kilometer trennen uns vom Etappenziel Venlo. Auf der linken Seite entdecken wir den Multivan von Florians Vater. Florians Hund freut sich auch ihn wiederzusehen.

Auf einmal erspähe ich eine Person, mit der ich ganz und gar nicht gerechnet habe. Ich entdecke Bernd Huppertz und die Freude ist groß. Er ist Laufcampus Trainer und folgt mir schon die ganzen Wochen. Auf Strava kommentiert er jeden meiner Läufe. Für mich ist auch das eine Leistung. Und heute lässt er es sich nicht nehmen, mich die letzten 17 Kilometer bis nach Venlo zu begleiten. Damit weiß ich, dass für mich auch diese Etappe schon im Sack ist. Was soll schon geschehen?

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Merkwürdigkeiten während des Deutschlandlaufs

Jetzt sind es nur noch zehn Kilometer bis nach Venlo. Florian und ich müssen in die Büsche. Da fällt mir ein, dass ich euch, liebe Leser, noch eine Merkwürdigkeit erzählen möchte. Etwas, was sich in den letzten drei Wochen des Deutschlandlaufs bei mir verändert hat. Und zwar muss ich häufiger Pipi.

Das erkläre ich mir wie folgt: Bei meinen langen Läufen, die ich üblicherweise im Training mache, nehme ich mir manchmal gar nichts zu trinken mit. Unter langen Läufen verstehe ich Läufe zwischen zweieinhalb und drei Stunden. Ich schwitze normalerweise nicht so viel und wenn es nicht gerade heiß ist, nehme ich erst gar nichts zu trinken mit. In den Sommermonaten ist es natürlich anders. Da greife ich ich zu meinem Trinkrucksack, mit einem Liter Wasser befüllt. Hier beim Deutschlandlauf ist das aber anders. Gerade die ersten beiden Etappen boten für mich eine große Lernkurve. Wir sind bei 35 Grad gelaufen. Ich habe extrem viel geschwitzt und das mitgeführte Wasser hat gerade so gereicht.

Daraufhin habe ich deutlich mehr mitgenommen und auch deutlich mehr getrunken. Auf den letzten 15 Etappen hatte ich immer drei Liter Wasser dabei. Also habe ich immer zweieinhalb bis drei Liter getrunken. Gisela hat auf ihrem Rad sechs Halbliterflaschen deponiert, die wir jeden Morgen neu befüllen. In der Regel befüllen wir sie mit Leitungswasser und einer Prise Salz. Aus jeder dieser Flaschen trinke ich dreimal. Somit nehme ich während der Läufe achtzehnmal Flüssigkeit auf. Das hat dazu geführt, dass meine Verdauungsorgane immer was zu tun haben und die Blase immer leicht gefüllt ist.

So erkläre ich mir, dass ich bei den Läufen häufiger ins Gebüsch muss, was kein Problem ist. Doch leider ist das nicht nur bei den Läufen so. Meine Nachtruhe hat sich dahingehend ebenfalls verändert. Leider muss ich während des ALS Deutschlandlauf nachts ebenfalls häufig aufstehen. Aber wer im Laufe des Tages sechs bis sieben Liter trinkt, muss damit wohl klarkommen. Doch das ist nicht nur nervig, sondern auch schlecht für den Schlaf und damit die Regeneration.

Florian läuft so weit wie noch nie

Nach 37 Kilometern verlässt uns Florian. Der 18-Jährige ist heute den längsten Lauf seines Lebens gelaufen. Bisher waren seine längsten Läufer 25 Kilometer lang. Er wollte heute den Marathon schaffen, aber alle Überredungskünste haben nichts gebracht. Er ist vernünftig geblieben und nach 37,5 Kilometern ausgestiegen. Das finde ich eine coole Leistung.

Für uns geht's weiter. Sechs Kilometer vor dem Ziel macht mich Gisela auf ein Schild aufmerksam. Noch 1000 Meter bis in die Niederlande. Wow, noch vor 20 Tagen bin ich mit Gisela durch die polnische Gemeinde Corlice spaziert, von Görlitz gesehen am anderen Ufer der Neiße, durch die Europabrücke verbunden. Und jetzt sind wir einmal quer durch Deutschland bis in die Niederlande gelaufen. Ein verrücktes Gefühl.

Schmerzen im Oberschenkel nerven 

Mein rechter Oberschenkel tut weh. Hat er die letzten zwei Marathons ab Kilometer 35 latent auch, doch das Wehwehchen verschwand nachmittags wieder. Die Ursache, die ich für die letzten Tage vermutet habe, ist dass der Schmerz aus einem Stoß an einer Tischkante her rühren könnte. Ich erinnere mich zwar nicht dran, aber so fühlte es sich an. Heute aber ist der Schmerz nicht mehr punktuell, sondern macht sich über die komplette Vorderseite bemerkbar. Das Laufen wird anstrengender. Glücklicherweise erzählt mir Bernd viele Anekdoten aus seinem Berufs- und Sportlerleben, so dass ich so gut wie möglich abgelenkt bin und nicht zu viel in mich hinein höre. Doch ich werde langsamer.

Der Venloop grüßt

2020 war ich angemeldet, dann machte Corona einen Strich durch die Planung. Für Mai 2022 hatte Gisela uns erneut angemeldet, da habe ich zu Gunsten eines längeren Trainingslauf verzichtet. Jetzt muss ich mich einfach für 2023 erneut anmelden, denn die Veranstalter des beliebten Halbmarathons und 10-Kilometerlaufs überraschen mich im Ziel mit einigen Aufbauten, einen Getränketisch und natürlich mit ihrer persönlichen Anwesenheit. Ich lerne Meyke, Björn, Wim und XXX kennen, ich stärke mich am Wasser und dem gereichten „Sportlerbier“ und wir setzen uns noch was an den Außenplätze unseres Hotels zusammen. Ich erfahre, dass genau hier auch das Ziel des Venloops ist, bei dem in der Vor-Corona-Zeit – allein über die Halbmarathondistanz – über 10.000 Läuferinnen und Läufer dran teilgenommen haben. Ich entscheide mich, Gisela und mich bald fürs kommende Jahr anmelden. Es ist davon auszugehen, dass das Laufevent schon bald wieder ausgebucht ist. Und wenn du, lieber Leser, liebe Leserin, auch mitlaufen möchtest, dann melde dich doch ebenfalls an und gib als Mannschaft „Team Laufcampus“ an. Das wäre doch eine coole Sache, oder?

Venlo - die grüne Stadt an der Maas

Ein paar Worte über Venlo müssen sein. Die Stadt Venlo beherbergt eine Vielzahl historischer Gemäuer. Ihr Ursprung geht bis in die Römerzeit zurück. Vor dem historischen Rathaus von Venlo spielt sich das Leben dieser Stadt ab. Es liegt inmitten der Stadt auf dem Marktplatz und ist ein absoluter Hingucker. Dieses prachtvolle Gebäude wurde im Renaissance-Stil erbaut. Mittlerweile ist es von zahlreichen schönen Straßencafés umrundet, die zum Verweilen einladen.

Zu den großen Sehenswürdigkeiten Venlos gehört die Sint-Martinuskerk. Diese Kirche ist vor allem für ihr Glockenspiel bekannt. Es besteht aus 53 Glocken und zählt zu den umfangreichsten Glockenspielen Europas. Im Inneren der Kirche befinden sich bedeutende gotische Skulpturen aus dem 15. Jahrhundert.

Wer eine Auszeit im Grünen braucht, sollte den Stadtpark Op De Kop van De Weerd direkt am Maasboulevard aufsuchen. Durch seine zehn Meter hohe Skulptur "De Krijger" von Rik van Rijswicki erlangte er große Bekanntheit. Der Wilhelminapark stellt eine gute Alternative dar zum Stadtpark dar. Er ist sehr idyllisch und von prachtvollen Stadtvillen umringt.

Architekturinteressierte oder diejenigen, die bunte Häuser lieben, kommen im "Metropole-Komplex" an der Ecke Straelseweg und Noord-Binnensingel auf ihre Kosten. Dort befinden sich mehrere wunderschöne Herrenhäuser im Art Nouveau-Stil.

Eindrücke der 20. Etappe auf Instagram

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Neues von Bruno

Bruno ist sehr fokussiert auf morgen. Bruno wird morgen, beim Finale, beim 21. ALS Spendenmarathon, ab Roermond, Niederlande zu uns stoßen und uns damit die letzten 21,1 Kilometer von rund 940 Kilometer begleiten, bis zum Ziel in Selfkant, genauer gesagt dem Westlichsten Punkt Deutschlands. Punkt, Komma, Schluss, jetzt wird weiter fokussiert.

Tipps vom Physio

Markus Wiegel ruft mich an, ich beschreibe Markus, Physiotherapeut, Laufcampus Trainer und Dozent für Athletik- und Faszientraining an der Laufcampus Akademie meine Symptome und er bestärkt mich am nächsten Tag weiterzulaufen. Für ihn klingt es schlicht nach eine Überbelastung (wie das denn… ;-) ) und ich solle nicht zu viel am Schmerzpunkt herum manipulieren. Leichtes Dehnen, leichtes Massieren, aber tendenziell lieber wenig machen, als zu viel. Das bestärkt mich in meinem Tun.

Für die Statistik

Läufer*innen am Start:

Andreas Butz, Olaf, Florian, Alexander Katz

Marathonläufer im Ziel:

Andreas Butz

Danke, dass du dich für mein Projekt interessierst. Ich hoffe es macht auch dir eine Freude, dass wir unsere Erlebnisse direkt aufschreiben. Und wenn du uns und meinem Freund Bruno Schmidt ebenfalls eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal, ob einer der nachfolgenden Vorschläge für dich von Interesse ist.

Herzlichst,

Andreas


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  • Klasse, dann hole dir das offizielle Laufshirt ICH LAUFE MIT und entscheide, wie viel wir in deinem Namen spenden dürfen.

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*netto bedeutet, die reine Zeit in Bewegung, also die Gesamtzeit abzüglich Stopps, wie Fotostopps, Toilettenpausen und Trinkpausen im Stehen. Brutto können die einzelnen Etappen durchaus 15 bis 20 Minuten länger dauern. Eine längere Pause wird aber nie eingelegt.

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