Spendenmarathon von Hann. Münden nach Kassel

13/21 - ILUG Spendenmarathon - Auf dem Weg in die Documenta Stadt

Heute Morgen komme ich herunter aus dem Hotelzimmer und lande im Frühstücksraum. Extra für uns, wie meistens auf der Tour, wird auch hier der Frühstücksraum etwas früher geöffnet. Doch ich bin frustriert.

Am Ende geht es steil bergauf auf der dreizehnten Etappe von Hann. Münden nach Kassel

Montag, 15. August 2022

  • Spendenmarathon heute: 43,4 Kilometer, 280 Höhenmeter (Aufzeichnung auf Strava ansehen), Ø HF: 118 bpm, Ø Pace: 5:56 min/km (*netto)
  • Deutschlandlauf bisher: 567,6 Kilometer, 3530 Höhenmeter

Alles Bio kann auch manchmal zu viel sein

Heute Morgen komme ich herunter aus dem Hotelzimmer und lande im Frühstücksraum. Extra für uns, wie meistens auf der Tour, wird auch hier der Frühstücksraum etwas früher geöffnet. Doch ich bin frustriert. Wir übernachten in einem Bio-Hotel und ich stehe vor einem reichhaltigen Frühstücksangebot, das all die Köstlichkeiten zu bieten hat, die ich jetzt seit inzwischen zwei Wochen so sehr vermisse. Doch heute kann ich nicht nach Herzenslust zu greifen. Hätte ich jetzt einen Urlaubstag, dehnte ich mein Frühstück über mindestens zwei Stunden aus. Ich äße gesund und lecker und natürlich auch zu viel. Ich würde die Zeitung lesen und den Blick von der Terrasse genießen und denken: Heute ist ein schöner Tag.

Stattdessen nehme ich mir nur eine Pfütze Porridge. Hm lecker. Gebe dazu etwas Obstsalat und einige Nüsse. Nach dieser "halben Portion" starte ich in meinen Marathon. Wenigstes Gisela kann sich etwas länger an dem Frühstücksbuffet erfreuen.

Mein Frust aus den Anfangszeilen ist natürlich in Anführungsstrichen zu sehen. Ich bin happy, denn auch kleine Mengen dürfen vollwertig sein. Um 7:00 Uhr trifft Prof. Dr. Kuno Hottenrott im Hotel ein und nach einem kurzen Gespräch führen wir zum fünften Mal auf der Tour die Bioimpedanz-Messung durch. Er ist auch hier positiv überrascht.

Mal wieder Zeit für Heimatkunde

Wenig später kommen mit Ortsbürgermeister Christian Menz und seiner Stellvertreterin Susanne Bete zwei Vertreter der Ortsgemeinde Laubach hinzu. Im Schlepptau haben sie den Lokalredakteur Per Schröter. Wir haben ein locker flockiges Gespräch, sodass es nicht verwunderlich ist, dass wir anstatt um 7:30 Uhr doch erst um 8 Uhr zu unserem heutigen Lauf aufbrechen. Ich fühle mich wunderbar. Wir machen uns zu dritt auf den Weg - Gisela, ich und heute in Begleitung von Kuno Hottenrott. Er kennt sich in der Region gut aus und begleitet uns bis nach Hann. Münden. Dort dreht er dann um. Es macht Spaß, sich zu unterhalten, den Werra-Radweg zu nutzen und etwas mehr über die Region zu erfahren.

Ich erfahre, dass in Hann. Münden die Fulda und Werra ineinander münden und fortan als Weser über Bremen in die Nordsee fließen. Übrigens markiert der Weserstein den Zusammenfluss von Fulda und Werra zur Weser. Auf dem Stein prangt folgender Spruch: "Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihre Namen büßen müssen und hier entsteht durch diesen Kuss, deutsch bis zum Meer der Weser Fluss."

Neue Kontakte finden wir überall

Und wieder fühle ich, dass heute ein schöner Tag ist. Ab Hann. Münden sind Gisela und ich alleine und genießen auch mal die Stille. Natürlich lassen wir die letzten Tage Revue passieren, um uns dann auch mal wieder einige Kilometer friedlich anzuschweigen. Auf dem Radweg kommt es hier und da zu neuen Kontakten. Wir werden zwei bis drei Kilometer von Bernd aus Hildesheim begleitet. Er ist ebenfalls mit vier Gepäckstücken und einem Zelt unterwegs auf einer ausgedehnten Radtour. Wir tauschen unsere Erfahrungen über Ernährung, Frühstück und schlafen aus. Dabei stellen wir fest, dass wir ganz unterschiedliche Ansprüche haben. Ihm reicht ein Zeltplatz, eine Bäckerei, ein Stück Kuchen und einen Pott Kaffee. Wie herrlich. Wir sind aktuell 17 Klometer gelaufen und ich freue mich auf die verbleibenden 25 Kilometer.

Wunderschöne Natur

Nachdem wir gestern und heute anfangs viele Kilometer immer an der Werra entlanggelaufen sind, wechseln wir ab der Werramündung an die Fulda. Das Fuldatal zeigt sich uns als sehr abwechslungsreich. Die Fulda sieht naturbelassen aus. Es ist schön, das Schilf zu beobachten und die wenigen privaten Boote am Ufer zu sehen. Das Wechselspiel zwischen offenen Radwegen und schattigen Passagen gefällt mir. Heute soll es nicht so heiß werden. 28 bis 29 Grad sind gemeldet, doch die Bedingungen sind nicht einfach. Die Luft ist feucht. Es fühlt sich alles sehr schwül an. Die Hände kleben. Bald haben wir die erste Hälfte der heutigen Etappe geschafft. Es geht mir gut. Mal gucken, wie sich alles entwickelt.

Heißer Hintern

Ich spüre ein Druckgefühl im Darm. Für solche Fälle habe ich immer etwas Papier dabei. Heute Morgen hatte ich durch den frühen PR-Termin um sieben Uhr nicht genügend Zeit, also bin ich vorbereitet. Rechts finde ich einen blickgeschützten Platz. Ich schicke Gisela nach vorne, platziere mich, nehme das Papier aus der Tasche, mache den Hintern blank, hocke mich hin. Autsch! Einer Brennessel reichen Millisekunden, um auf blanken Pobacken dauerhafte Erinnerungen zu hinterlassen. 

Platzregen nach 25 Kilometern

Nach 25 Kilometern fängt es leicht an zu nieseln. Gisela und ich freuen uns über einen lauen, erfrischenden Sommerregen. Allmählich entwickelt sich der Nieselregen zu einem festen Regen, dann zu einem Starkregen, zu einem richtigen Platzregen. Im Schutz eines Baumes zieht Gisela ihr Regencape an. Nun geht es weiter. Etwa 20 Minuten lang werden wir geduscht, freuen uns dennoch über das erfrischende Nass. Nach 30 Kilometern entledigt sich Gisela wieder ihres Regencapes, just zu dem Zeitpunkt, als wir die Documenta Stadt Kassel erreichen. Zumindest gedanklich ist unser heutiges Ziel schon zu sehen.

Vorfreude auf das Ziel

Noch einen Kilometer. Ich freue mich auf den Zieleinlauf, wo mich der Stadtrat Dirk Stochla und mit Matthias Joch ein Sportjournalist der Hessisch-Niedersächsischen-Allgemeinen begrüßen. Prof. Dr. Kuno Hottenrott wartet erneut zwecks Bioimpedanz-Messung auf mich.

Seit Kilometer 35 sind wir stadteinwärts bzw. stadthochwärts gelaufen. Wer ein Hotel bucht, das den Namen "Am Sonnenhang" trägt, muss damit rechnen, dass es zu einem Anstieg kommen könnte. Doch als erfahrener Bergmarathonläufer, der beim letzten Brixen Dolomiten Marathon den 22. Gesamtplatz erreicht hat, scheuen mich die 200 Höhenmeter zum Schluss nicht. Und dann wird erneut gemessen

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Prof. Dr. Kuno Hottenrotts Beurteilung meiner Fitness:

"Heute stand ein weiterer Check-up an und ich kann erfreulich berichten, dass Andreas auf einem sehr guten Weg ist, sein Ziel "21 Marathons in 21 Tagen" zu erreichen. Seine Messwerte, wie der morgendliche Lage-Wechsel-Test mit Bestimmung der Herzfrequenzvariabilität, der täglich durchgeführt wird, zeigt kaum Ermüdungssymtome. Seine Glukosewerte sind äußerst stabil, der Fettstoffwechsel liefert die primäre Energie bei relativ niedriger Herzfrequenz. Auch sein Körpergewicht und Körperfettanteil haben sich nach den ersten 14 Etappen nur unwesentlich verändert. Überrascht war ich dennoch, dass Andreas auf der heutigen Etappe 3,5 Kilogramm an Körpermasse verloren hat, obwohl er während der 43 Kilometer noch 2,5 Liter Wasser getrunken. Dies zeigt, welchen Anforderungen Andreas bei der Hitze ausgesetzt ist. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, heute früh Andreas auf den ersten Kilometern von Hedemünden nach Hannoversch Münden entlang der Werra zu begleiten."

Documenta Stadt Kassel - eine Stadt der Kontraste

Ein paar Worte über die Documenta Stadt Kassel müssen sein. Kassel ist die drittgrößte Stadt Hessens, wo zahlreiche Kontraste aufeinandertreffen. Hier gelingt ein Spagat zwischen Moderne und Tradition. Das berühmte Kunst-Event Documenta, aber auch ein faszinierendes UNESCO-Welterbe sind in der nordhessischen Stadt zu finden. Der Bergpark Wilhelmshöhe gilt als größter seiner Art in Europa. Mit seiner einzigartigen Landschaftsarchitektur und seinen prachtvollen barocken Wasserspielen ist er nicht umsonst ein UNESCO-Welterbe. In 530 Metern Höhe krönt der Herkules den Bergpark. Von der Aussichtsplattform lässt sich ein imposanter Ausblick über die Stadt genießen.

Neben dem Bergpark Wilhelmshöhe ist der Staatspark Karlsaue die zweite große Parkanlage Kassels. Dieser Barockgarten wurde um 1700 zunächst symmetrisch ausgerichtet und gehörte zum Orangerieschloss. Außerdem ist Kassel als ehemalige Residenzstadt bekannt mit prächtigen Schlössern und Kunstschätzen. In Kassel werden Kunst und Kultur groß geschrieben. Die Gemäldegalerie Alte Meister im Schloss Wilhelmshöhe gehört zu den wichtigste Kunstsammlungen Deutschlands. Mit der Grimmwelt kann die Stadt ebenfalls punkten, denn hier werden die Gebrüder Grimm wieder zum Leben erweckt. Weiterhin werden in Kassel nordhessische Spezialitäten, wie beispielsweise die bekannte "Ahle Worscht" von Hand produziert.

Eindrücke der 12. Etappe auf Instagram

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Neues von Bruno Schmidt

Noch acht Marathons, wir sprechen jetzt häufiger über die letzte Etappe. Den Spendenmarathon von Venlo nach Selfkant, den Marathon, bei dem Bruno im Rolli mitkommen möchte, das große Finale des ALS Deutschlandlaufs. Bruno muss dazu einen Pfleger organisieren, der mit dem Rad mitkommt, um gegebenenfalls Hilfe leisten zu können. Die mobile Sauerstoffversorgung muss auch mit. Es ist einiges zu organisieren, ggfs. müssen wir auch die Startzeit anpassen. Es wird spannend.

Für die Statistik

Läufer*innen am Start:

Andreas Butz, Prof. Dr. Kuno Hottenrott

Marathonläufer im Ziel:

Andreas Butz

Danke, dass du dich für mein Projekt interessierst. Ich hoffe es macht auch dir eine Freude, dass wir unsere Erlebnisse direkt aufschreiben. Und wenn du uns und meinem Freund Bruno Schmidt ebenfalls eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal, ob einer der nachfolgenden Vorschläge für dich von Interesse ist.

Herzlichst,

Andreas


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*netto bedeutet, die reine Zeit in Bewegung, also die Gesamtzeit abzüglich Stopps, wie Fotostopps, Toilettenpausen und Trinkpausen im Stehen. Brutto können die einzelnen Etappen durchaus 15 bis 20 Minuten länger dauern. Eine längere Pause wird aber nie eingelegt.

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