12/21 - Laufcampus Spendenmarathon - Gemeinsam sind wir stärker

12/21 - Laufcampus Spendenmarathon - Gemeinsam sind wir stärker

Gestern hatten wir eine schöne Zielankunft in Heilbad Heiligenstadt. Doch damit nicht genug. Der Tag sollte so weiter gehen.

Zahlreiche Überraschungen auf der zwölften Etappe von Heilbad Heiligenstadt nach Hannoversch Münden

Sonntag, 14. August 2022

  • Spendenmarathon heute: 43,5 Kilometer, 220 Höhenmeter (Aufzeichnung auf Strava ansehen), Ø HF: 114 bpm, Ø Pace: 6:02 min/km (*netto)
  • Deutschlandlauf bisher: 524,2 Kilometer, 3270 Höhenmeter

Neuer Tag, neues Glück

Gestern hatten wir eine schöne Zielankunft in Heilbad Heiligenstadt. Doch damit nicht genug. Der Tag sollte so weiter gehen. Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schultern und genießen ein gemeinsames Mittag- und Abendessen. Dabei erzählen wir uns Heldentaten über unsere bisherigen Läufe.

Heute Morgen erwarte ich pünktlich um 7:30 Uhr erneut eine Lauffreundin, ihren Mann und Heiko Verheyen. Zu meiner großen Freude treffe ich Juliana Löffler und Hans-Reinhard Hupe vom Blindennetzwerk. Beide sind Laufcampus Trainer und betreuen eine Blindenlaufschule, die den Name die BlindSchleichen trägt und der Laufgruppe des BSVT Eichsfeld angeschlossen ist. Da Hans-Reinhard selbst erblindet ist, benötigt er einen Guide zum Laufen, der ebenfalls extra angereist ist. Zu uns gesellt sich Alexander vom 100 Marathon Club. Meine Freude ist groß. Am Start bricht ein richtiges Gewusel aus. Für mich sind es fast schon zu viele Eindrücke, wo ich mich doch noch konzentrieren muss, um das Strava-Tracking zu starten. Außerdem werden Gisela und mir Präsente überreicht. Es ist einfach nur herrlich.

Und dann laufen wir los, quatschen, schauen nicht auf die Streckenführung und natürlich haben wir zwei bis drei unnötige Schlenker dabei. Wir finden aber bald wieder auf die richtige Spur. Der Lauf entwickelt sich als sehr kurzweilig. Wir plaudern viel in wechselnden Gruppen, erzählen uns die letzte Tage nach und laufen über einen sehr schönen Radweg, den Leine-Heide-Radweg, den wir schon von gestern kennen. Leider haben nicht alle vor, die komplette Strecke zu laufen. Genau genommen nur Alexander. Und so wird unsere Gruppe Kilometer für Kilometer etwas dünner. Juliana und ihr Mann Hans-Reinhard mit seinem Guide Martin drehen nach ungefähr sieben Kilometern um. Alexander, der komplett mitlaufen möchte, lässt uns nach neun Kilometer ziehen. Aktuell sind Heiko und Gisela noch an meiner Seite. Wir freuen uns schon jetzt auf alles, was uns auf dieser Etappe noch erwartet. Als nächstes kommt die Grenze nach Niedersachsen.

Wir schwelgen in Erinnerungen

Nach etwa 19 Kilometern erreichen wir die innerdeutsche Grenze und damit Niedersachsen. Heute präsentiert sich die Grenze als schönes grünes Band. Und ich erinnere mich an mein erstes DDR-Erlebnis, was ich Mitte der 1970er Jahre hatte. Ich bin Jahrgang 1965 und als ich ungefähr neun oder zehn Jahre alt war, bin ich mit meiner Oma Martha in ihre Heimat, nach Bad Langensalza in Thüringen, gefahren. Wir sind mit dem Zug unterwegs. Ich habe damals als Neunjähriger kein Verständnis für zwei deutsche Länder gehabt. Als der Zug an der Grenze anhält, die Volkspolizisten kommen, von allen Zugfahrenden die Ausweise einsammeln, die Koffer untersuchten und den Erwachsenen sowie Kindern tief in die Augen schauen, überkommt mich ein mulmiges Gefühl. Mir bleibt in Erinnerung, dass mir ein Volkspolizist mein Micky Maus Heft wegnimmt. Ich habe das nicht verstanden.

Drei-Bundesländer-Lauf

Ich bin total überrascht, als mir Gisela plötzlich die erste Dattel reicht. Noch 400 Meter laufen und dann haben wir schon 25 Kilometer geschafft. Die Landschaft ist wellig. Innerhalb kurzer Zeit laufen wir durch drei verschiedene Bundesländer. Zuerst verlassen wir Thüringen, erreichen Niedersachsen, laufen viele Kilometer durch Hessen, bevor wir anschließend wieder Niedersachsen erreichen, wo sich auch unser Ziel Hann. Münden befindet. Unsere Lauffreundin kann eine Menge über ihre Heimat zu erzählen. Sie erzählt, wo sie zur Grundschule gegangen ist und zeigt eine Bäckerei, in der ihre Mutter gearbeitet hat. Wir laufen eine Anhöhe herunter ins Werratal und sie zeigt uns den Zweiburgenblick. Zur Linken sehen wir die Burg Hanstein und zur Rechten die Burg Arnstein. Es ist wunderschön einen ortskundigen Guide zu haben, wobei ich nur Auszüge aus den Erzählungen hier wiedergeben kann.

Überraschung in Ermschwerd

Nach 21 Kilometern verlässt uns Heiko. Das war eine großartige Aktion von Heiko, zur Stipvisite für eine Nacht nach Thüringen zu kommen.

Drei Kilometer später laufen wir durch Ermschwerd, einen Stadtteil von Witzenhausen. Auf einer großen Kreuzung sind Tische aufgestellt. Davor erblicke ich einen Banner und viele Menschen, die dahinter jubeln. 20 bis 25 Freunde warten auf uns. Sie reichen uns Wasser und Traubenzucker. Sie freuen sich über unsere Ankunft und haben einen riesen Spaß. Wir machen ein gemeinsames Gruppenbild. Mit so einer tollen Aktion habe ich nicht gerechnet. Weiter geht es allmählich in Richtung Hann. Münden. Wir erfreuen uns an einer schattige Passage entlang der Werra.

Herzlicher Empfang auch im Ziel

Auch der Zieleinlauf entwickelt sich herzlich. Unsere kleine Gruppe mit Manfred, Gisela und Maggie als Betreuer im Auto und Bernhard und ich als Läufer werden von einem kleinen Empfangskomitee begrüßt. Gudrun Surup, stellvertretende Bürgermeisterin von Hann. Münden und zwei weitere Vertreter der Stadt heißen uns willkommen, wobei sich Frau Surup, die früher auch mal als examinierte Krankenschwester gearbeitet hat, sehr interessiert an unserem Engagement für ALS – Alle Lieben Schmidt e.V. zeigt.

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Hannoversch Münden - Fachwerk- und Dreiflüssestadt

Ein paar Worte über Hannoversch Münden müssen sein. Die Fachwerk- und Dreiflüssestadt befindet sich in der Mittelgebirgsregion des Weserberglandes, im Süden des Bundeslandes Niedersachsen und mitten in Deutschland. Hannoversch Münden punktet mit einer mittelalterlichen Altstadt und ist zwischen den drei Flüssen Werra, Fulda und Weser sowie drei verwunschenen Wäldern eingebettet. In den Wäldern fanden bereits die Gebrüder Grimm für ihre Märchen die notwendige Inspiration. Eine Entdeckungstour durch Hannoversch Münden lohnt sich in jedem Fall. Das historische Rathaus von Hannoversch Münden gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Weserrenaissance. Aber auch das Welfenschloss ist durchaus interessant. Hier können einzigartige Rennaissancegemächer mit flächendeckenden Wandmalereien besichtigt werden. In dieser Form sind sie nirgendwo anders in Deutschland zu sehen. Wer einen herrlichen Blick über die Altstadt genießen möchte, sollte unbedingt der Tillyschanze einen Besuch abstatten. Sie liegt am Rande des Reinhardswaldes und ist zu Fuß von der Altstadt innerhalb von 30 Minute erreichbar. Die Altstadt selbst stellt das Fachwerkjuwel im Weserbergland dar. Hier tummeln sich dicht an dicht prachtvolle Bauten. Mit imposanten Fachwerkgebäuden und stimmungsvollen Gassen verspricht die Altstadt von Hannoversch Münden ein ganz besonderes Erlebnis.

Eindrücke der 12. Etappe auf Instagram

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Neues von Bruno Schmidt

Natürlich habe ich auch heute wieder mit Bruno telefoniert. Viele meine Erzählungen erinnern ihn an seine eigene Rundfahrt 2016 durch Deutschland, die Überraschungen am Streckenrand und im Ziel, das Interesse der Medien und Vertreter der Gemeinden. Ich erzählte ihm auch von meinem oben erwähnten Kindheitserlebnis in der DDR und weil Bruno und ich beide Jahrgang 1965 sind fragte ich nach seinen Erinnerungen.

"Klar war ich in mehrfach in der DDR, das erste Mal mit vier oder fünf Jahren."

Sein Onkel Günther hatte zusammen mit seinem Bruder Friedrich eine Schreinerei und Bruno durfte oft in der Schreinerei spielen.

"Das war wie Urlaub für mich."

Doch auch Bruno hat unlöschbare Erinnerungen an die Volkspolizei, die bedrückende Stimmung, wenn er und seine Familie an der Grenze gefilzt wurden und das Auto auch von unten mit Spiegeln untersucht wurde. Er teilte mit mir noch viele andere Erinnerungen, die aber den Rahmen dieses Blog-Artikels sprengen würden. Ohne den ALS Deutschlandlauf hätten wir uns über diese Gemeinsamkeiten zwischen uns nie unterhalten.

Für die Statistik

Läufer*innen am Start:

Andreas Butz, Lauffreundin und ihr Mann, Heiko Verheyen, Juliana Löffler, Hans-Reinhard Hupe, Alexander

Läufer die auf der Strecke einstiegen:

Bernhard Ryppa

Marathonläufer im Ziel:

Andreas Butz, Alexander

Danke, dass du dich für mein Projekt interessierst. Ich hoffe es macht auch dir eine Freude, dass wir unsere Erlebnisse direkt aufschreiben. Und wenn du uns und meinem Freund Bruno Schmidt ebenfalls eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal, ob einer der nachfolgenden Vorschläge für dich von Interesse ist.

Herzlichst,

Andreas


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*netto bedeutet, die reine Zeit in Bewegung, also die Gesamtzeit abzüglich Stopps, wie Fotostopps, Toilettenpausen und Trinkpausen im Stehen. Brutto können die einzelnen Etappen durchaus 15 bis 20 Minuten länger dauern. Eine längere Pause wird aber nie eingelegt.

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