Es ist erstaunlich: Immer weniger Läufer vertrauen ihrem Körpergefühl. Stattdessen werden sie freiwillig zu Sklaven ihrer Laufcomputer.

Läufer: Sklaven der Technik

Es ist erstaunlich: Immer weniger Läufer vertrauen ihrem Körpergefühl. Stattdessen werden sie freiwillig zu Sklaven ihrer Laufcomputer.

Es ist erstaunlich: Immer weniger Läufer vertrauen ihrem Körpergefühl. Stattdessen werden sie freiwillig zu Sklaven ihrer Laufcomputer.

 

Sklaven der Technik – Läufer verlieren ihr Körpergefühl

Ich erinnere mich an ein Laufseminar auf Mallorca (unbedingt mal mitkommen ;-). Auf einem langen Lauf hatte ich zwei Läufer dabei, die unser Tempo immer wieder mit den gleichen Worte kommentierten: „Wir sind zu schnell“ oder „Wir sind zu langsam“. Jede noch so kleine Abweichung von der ausgegebenen Geschwindigkeit von 6:20 min/km ließ sie verzweifeln. Steigung, Gefälle, Gegen- und Rückenwind fanden keine Beachtung. Nur die Anzeige auf der GPS-Uhr zählte. Der angesagte Schnitt war für sie Gesetz und die Abweichungen von plus/minus 15 Sekunden machten sie unzufrieden. Dass zu guter Letzt der Kilometerschnitt doch erreicht wurde, trug nach 27 Kilometern zur Beruhigung bei.

Nächstes Beispiel: Bei einem Tempotraining galt es, 2,1 Kilometer im Halbmarathonrenntempo zu laufen. Die Runde führte durch einen Wald und war streckenweise kurvig, sandig und voller Wurzeln, es gab einige kleine Steigungen und Gefälle. Für die meisten Läuferinnen und Läufer war es der pure Laufgenuss und das Trail-Tempolaufen ein bisher ungekannter neuer Trainingsreiz. Doch wenige andere waren unzufrieden. Die GPS-Uhren stießen im dichten Pinienwald an ihre technischen Grenzen, hatten immer wieder Aussetzer und zeigten 2,0 statt 2,1 Kilometer für die Runde an. Die Technikfreaks fühlten sich um 100 Meter betrogen und wussten zwischendurch nicht, wie schnell sie laufen sollten. Sie glauben, ich übertreibe? Nein, das tue ich nicht.

 


 

Die besten Trainingspläne nach der Laufcampus-Methode findest du in der Laufcampus-App – Finde hier heraus, was du wirklich drauf hast:

www.laufcampus.com/laufen/trainingsplan


 

Liebe Läuferinnen und Läufer, Ihr wisst, als Trainer bin ich ein großer Freund von tempoorientierter oder herzfrequenzorientierter Trainingssteuerung nach der Laufcampus-Methode und gehe oft mit meiner Polar Uhr zum Training. Durch dies Trainingssteuerung kann ich sicherstellen, dass der Trainingsfleiß auch mit Leistungsverbesserung und Erfolgen belohnt wird und man sich nicht über- oder unterfordert. Dies darf aber nicht heißen, dass man die Schulung des Körpergefühls komplett vernachlässigt. Auch ohne Sportuhr sollten Läufer in der Lage sein, auf fünf Sekunden genau ihr Wettkampftempo bei einem Zehnkilometerlauf schon auf dem ersten Kilometer zu laufen. Auch ohne Pulsuhr sollten Läufer das Gefühl für den richtigen Trainingsreiz bekommen, sollten verstehen, dass bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen das Tempo natürlich angepasst werden muss, um in einem annähernd gleichbleibenden Pulsbereich zu trainieren. Auch ohne Laufcomputer sollte man Freude am Training haben. Ich weiß von einem Läufer, dass er sein Training ausfallen ließ, weil die Batterie seiner Laufuhr leer war und daher keine lückenlose Protokollierung des Trainings möglich war.

Und dabei ist es so einfach, effektiv zu trainieren, denn nur drei Reize braucht eine optimale Trainingswoche:

  • Beim „Laufen ohne Schnaufen“ ist der Trainingsreiz langsam und die Fettverbrennung hoch. Um das zu erkennen, braucht man keine Pulsuhr. Dieser Lauf wird der Intensität des LDL entsprechen.
  • Und wenn Unterhaltungen nur noch in kurzen Sätzen möglich sind, dann ist das Dauerlauftempo zügig. Dies ist ebenfalls ein sehr effektives Training, noch unterhalb des Marathonrenntempos, aber an der aerob-anaeroben Schwelle. Mit Pulsuhr würden Sie den Trainingsreiz eines ZDL feststellen.
  • Es fehlt nur noch der dritte wöchentliche Trainingsreiz, das Tempotraining (Siehe auch Tempotraining - Aber richtig). Hier reicht schon ein Fahrtspiel und es ist eh alles erlaubt – Hauptsache, man gibt mindestens dreimal richtig Gas und erholt sich dann wieder. Oder man schult mit einer einfachen Stoppuhr, auf vermessener Strecke, z. B. einer 400-Meterbahn, sein Tempogefühl. Wird die Zeitvorgabe in der ersten Runde nicht erreicht, wird die Laufgeschwindigkeit nach Gefühl so lang angepasst, bis die Rundenzeiten auf zwei Sekunden genau erreicht werden. Bei den meisten klappt das spätestens ab der vierten Wiederholung.

Ja, trainieren Sie mit Sportuhr, aber ab und zu, da machen/laufen Sie sich auch mal frei von Hfmax, bpm und Pace, wünscht Ihnen

Ihr Andreas Butz

 


 

Lust mit Andreas Butz und dem Laufcampus Trainerteam auf Mallorca zu laufen?

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