"Ich laufe leidenschaftlich gerne am frühen Morgen" – Michael Mollau
Seit 2002 leitet Michael Mollau (geb. 1956) als Direktor des Dorint Hotels in Dresden. Eine ungewöhnlich lange Zeit für einen Hotelier. Doch die Leidenschaft für sein Hotel und seine Stadt ist ungebremst und das hat auch etwas mit seinem Laufhobby zu tun.
Im Jahr 2000 stimmte das Selbstbildnis des früheren Leichtathleten und Fußballers nicht mehr. Für die Dorint Gruppe im polnischen Breslau aktiv, wohnte er auch an seinem Arbeitsplatz im Hotel, hatte kaum noch Bewegung und nahm bis auf 95 kg zum. Zunehmend unwohler fühlte sich der Hotelier in seiner Haut. Von einem auf den anderen Tag entschied er sich schließlich seinen Lebensstil zu ändern. Er stellte seine Ernährung um, begann zu laufen, war manche Woche täglich laufend aktiv und nahm in nur drei Monaten 15 Kilogramm ab.
Seither ist das Laufen für ihn unverzichtbar geworden. Der Hoteldirektor trainiert heute viermal pro Woche Distanzen zwischen acht und zehn Kilometer und führt darüber akribisch Trainingstagebuch. 19 Halbmarathons ist er seit 2005 gelaufen, vier bis fünf weitere sollen auch zukünftig jährlich hinzukommen. "Halbmarathon, das ist meine Distanz".
Der Oberlebemarathon vom Königstein nach Dresden ist sein Lieblingsmarathon. Als Sponsor ist er ganz nah am Event dran, erlebt was dazu gehört, eine Sportveranstaltung mit mittlerweile über 5000 Teilnehmern auf die Beine zu stellen, von der Sperrung der Zugstrecke für den Bahnverkehr bis hin zur Betreuung der Topathleten und Prominenten in seinem Hotel. Natürlich läuft er hier auch selber, sowie inzwischen weitere fünf Mitarbeiter des Dorint Hotels in Dresden.
Michael Mollau im Gespräch mit Andreas Butz
Andreas Butz: Herr Mollau, was genau fasziniert Sie am Laufen und wo neben Dresden sind Sie schon Halbmarathon gelaufen?
Michael Mollau: Laufen vermittelt mir - obwohl man sich ja anstrengt - ein Wohlfühlen. Ich bin nach einem Lauf nicht kaputt, sondern im Gegenteil, ich fühle mich wie eine Batterie: aufgeladen. Neben dem Oberlebe-Marathon, habe ich auch am Morgenpost-Halbmarathon in Dresden teilgenommen, außerdem in Prag, Breslau und Freiburg.
Nach 19 Halbmarathons stellt sich die Frage nach der Marathondistanz. Warum ist diese Faszination bisher an Ihnen vorbei gegangen?
Ich denke meine Grenze zu kennen und fürchte nach einem Marathon die Lust am Laufen zu verlieren.
Neben der Erhaltung Ihres Wohlfühlgewichts, was bringt Ihnen das Laufen, was löst es in Ihnen aus?
Wie schon gesagt, ich fühle mich nach einem Lauf absolut wohl, freue mich immer wieder, ein "Runners High" zu erleben und genieße dabei bewusst die Natur. Zudem nutze ich Läufe um Lösungen für Probleme, Ideen etc. zu finden. Beim Laufen kann ich tatsächlich gut nachdenken und habe schon den ein oder anderen brauchbaren "Lösungsansatz erlaufen". Bei Meetings in anderen Städten habe ich immer meine Laufsachen mit und lerne auf diese Weise die Städte kennen.
Hat sich Ihre Laufleidenschaft auch auf Ihre Arbeit als Hotelier ausgewirkt?
Besonders gefreut hat mich, dass einige meiner Mitarbeiter, ebenfalls die Begeisterung fürs Laufen gefunden haben. Und mittlerweile laufen 10 Kollegen regelmäßig, so können wir für unsere Gäste am Montag einen geführten Lauftreff anbieten, an dem immer mindestens ein Mitarbeiter dabei ist. Außerdem bieten wir unseren Tagungs- und Seminargruppen einen "Sightseeing-Lauf" an, vorbei an den Dresdner Sehenswürdigkeiten.
Warum würden Sie Laufen auch anderen Managern empfehlen?
Wer läuft ist fit und Fitness ist auch die Basis für das Engagement im Berufsleben. Gerade in meiner Branche ist man ja auch sehr nahe am guten Essen und Trinken und ohne Sport, wird man ganz schnell übergewichtig. Wer übergewichtig ist, ist in der Regel schneller müde bzw. energielos. Ein fitter Mensch hat mehr Energie, ist ausdauernder und auch seltener krank. Ich habe mich übrigens mal einem Komplett-Check unterzogen und alle Werte sind sehr gut. Neben einer ausgewogenen Ernährung und Nicht-Rauchen, so hat mir der Arzt bestätigt, trägt meine regelmäßige Bewegung maßgeblich dazu bei.
Ist es als Hotelier einfach sich die Zeit für das Laufen zu nehmen und haben Sie ein, zwei Zeitmanagement-Tipps für laufende Manager parat?
Ich laufe leidenschaftlich gerne am frühen Morgen, stehe an drei Tagen in der Woche um 5:45 Uhr auf und laufe in den Tag hinein. Besonders in der schönen Jahreszeit ein tolles Gefühl. Am Sonntag laufe ich von 07:00 bis 08:30 oder 09.00 Uhr. Ich plane die Lauftermine wie andere Termine in Outlook.
Mit welcher Persönlichkeit aus Sport, Medien, Politik oder Wirtschaft würden Sie gerne mal laufen gehen?
Ich würde gern noch mal mit Thomas Dold laufen, dem 10 Kilometer-Weltrekordler im Rückwärtslaufen. Wenn er dabei seine Weltrekordzeit von 40:58 Minuten bestätigt, wäre dies auch für mich eine neue persönliche Bestleistung über 10 Kilometer.
Vielen Dank für das Gespräch
Klicke hier für mehr Interviews zum Thema Management und Marathon und sicherer dir das Buch Schwitzen für Erfolg – In Laufschuhen Karriere machen