Dauerlaufen erhöht die Lebenserwartung. Läufer leben länger und Marathonlaufen kann sogar ein Burn-out-Syndrom verhindern helfen. Marathon statt Burn-out.

Marathon statt Burn-out

Dauerlaufen erhöht die Lebenserwartung. Läufer leben länger und Marathonlaufen kann sogar ein Burn-out-Syndrom verhindern helfen. Marathon statt Burn-out.

Marathonlaufen kann eine Vorsorgemaßnahme gegen ein Burn-out sein

Zwei Studien sorgen derzeit für Gesprächsstoff. Eine neue dänische Studie belegt: Läufer leben länger. Sechs Jahre haben Läufer länger vom Leben als Nichtläufer. Und das Manager Magazin veröffentlichte schon im Mai 2012 „Deutschlands erstes Burn-Out-Ranking“ – mit erschreckenden Ergebnissen. Bis zu 8,4 Prozent der Beschäftigten einzelner Dax-Unternehmen sollen unter Burnout leiden. Durch meine tägliche Arbeit mit Sportlern, Managern und Unternehmen bin ich der festen Überzeugung, dass es Sinn macht, beide Studien gedanklich zu verbinden.

(Foto: Pixabay - www.pixabay.com)


1 Stunde pro Woche laufen – 6 Jahre länger leben

Auf dem Präventionskongress EuroPRevent 2012 im irischen Dublin wurden die Ergebnisse der "Copenhagen City Heart Study" vorgestellt. Das Ergebnis: Regelmäßiges Dauerlaufen verlängert die Lebenserwartung bei Männern um 6,2 Jahre, bei Frauen um 5,6 Jahre. Der Kopenhagener Studienleiter Peter Schnohr stellt fest: "Wir können mit Sicherheit sagen, dass Joggen das Leben verlängert. Das Gute dabei ist, dass man sich gar nicht überanstrengen muss, um die positiven Effekte zu haben." Schon ein bis eineinhalb Stunden langsames Dauerlaufen soll der Studie zufolge ausreichend sein. Das heißt, mit einer Stunde Joggen pro Woche kann man sich sechs Lebensjahre verdienen. An der im Jahr 1976 begonnenen Studie nahmen 20.000 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 93 Jahren teil.

Schon im Jahr 2008 kam eine Langzeitstudie der medizinischen Fakultät an der US-amerikanischen Stanford University in Kalifornien zu einem ganz ähnlichen Ergebnis. Gut 500 Läufer und Nichtläufer, zu Beginn der Studie allesamt über 50 Jahre alt, wurden zwei Jahrzehnte begleitet und hinsichtlich ihrer Gesundheit untersucht. Nach 21 Jahren waren 34 Prozent der Nichtläufer verstorben, jedoch nur 15 Prozent der Läufer. Und selbst 90-Jährige, die regelmäßig joggten, waren deutlich fitter als ihre inaktiven Altersgenossen.

Manager Magazin veröffentlicht Burnout-Ranking

Das Manager Magazin zitiert in seiner Ausgabe vom 25. Mai 2012 aus einer exklusiv vorliegenden Untersuchung von Asklepios, Europas führender privater Klinikkette. Diese erstellte auf Basis eigener Patientendaten ein Burnout-Ranking unter den 30 Dax-Konzernen. Aus dem geht hervor, dass in manchen Unternehmen jeder zwölfte Beschäftigte an Burnout leidet. „Jede siebte Krankschreibung im ersten Halbjahr 2011 basierte auf Burnout oder Depression“, so das Wirtschaftsmagazin weiter.

Lebensstil mitentscheidend

Die Ursachen von psychischen Erkrankungen sind vielfältig. Und manche Lösungsansätze, zum Beispiel eine stationäre Therapie, ein Jobwechsel oder die Trennung vom Partner, sind weitreichende Entscheidungen und oft keine sicheren Heilsbringer. Ich bin aber überzeugt, dass es im privaten Bereich Lösungsansätze gibt, die sofort, ohne negative Nebenwirkungen, freilich mit einer guten Portion Selbstdisziplin, aufgegriffen werden können: Die Hinwendung zu einem bewussten und aktiven Lebensstil. „Bewusst“ in dem Sinne, dass man sich mit dem eigenen Lebensstil auseinandersetzt und herausfindet, was sich positiv und was sich negativ auf die Gesundheit auswirken könnte. Und „aktiv“ als klare Erkenntnis, dass in der immense Heilkraft, Lebensenergie und Präventionschancen liegen.

„Bei hoher Trainingsintensität werden ähnliche Effekte im Gehirn erzielt wie durch Antidepressiva“, sagt zum Beispiel Andreas Brooks, Chefarzt der Schweriner Helios-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Magazin Der Spiegel Wissen 1/2011. Und das Stern Magazin Gesund leben berichtet in seiner Ausgabe 1/2011 von einer Ambulanz der Berliner Charité, die „Motivation statt Medikamente“ anbietet und ihren Patienten „Strategien für einen heilsamen Lebensstil“ anbietet.

Lebensstil schlägt Gene

Burnout und weitere Zivilisationskrankheiten wie Herzkreislauferkrankungen, immer noch die häufigste Todesursache in Deutschland, sind zum überwiegenden Teil das Ergebnis unseres Lebensstils. 10 Prozent Veranlagung. 90 Prozent Lebensstil. Mit Gesundheitstagen währen sich immer mehr Unternehmen um die Gesundheitsförderung und Prävention voranzutreiben.

Ernährung, Gewicht, Alkoholkonsum, Nichtrauchen und Bewegung gehören zu den Faktoren, die unser Leben und die Gesundheit am stärksten beeinflussen. Alle fünf Faktoren sind starke Ansatzpunkte für mehr Gesundheit, mehr Lebensfreude und mehr Leistungsfähigkeit. Eine besondere Stellung nimmt die Bewegung ein. Genauer gesagt: Das Laufen. Denn wer läuft, macht auch in den anderen vier Bereichen das meiste richtig, wie viele der zitierten Studien belegen. 

Warum ist Laufen so mächtig?

Warum ist das Laufen so mächtig? Laufen verändert den Menschen. Läufer entwickeln ein Gespür für einen gesunden Lebensstil. Viele Läufer verändern nach und nach ihre Einstellung zu Ernährung, Alkohol und Nikotin. So mancher hat als Raucher mit dem Laufen begonnen, doch schon nach einiger Zeit die Kippen für immer weggeworfen. Andere haben nur wegen des Gewichts mit dem Laufen angefangen. Doch mit zunehmender Leistungsfähigkeit nicht nur das Gewicht betrachtet, sondern auch mehr Wert auf die Qualität der Ernährung gelegt. Und so mancher Läufer hat den Alkoholkonsum drastisch eingeschränkt. Wer vor der Arbeit läuft, kommt besser aus den Federn, wenn er am Vorabend wenig oder keinen Alkohol getrunken hat. Laufen ist der Königsweg zu einem gesunden Lebensstil. Wenn Läufer im Schnitt sechs Jahre älter werden, dann nicht nur wegen des Laufens an sich. Sondern auch, weil sich das Laufen auf alle Lebensgewohnheiten auswirkt. Ich spreche in meinem Vorträge von einem „Running Lifestyle“.

Marathontraining zur Selbstführung

Niemand muss Marathon laufen, um von den gesundheitlichen Aspekten des Laufens zu profitieren. Eine Stunde bis eineinhalb Stunden Laufen pro Woche reichen für ein längeres Leben der oben zitierten Kopenhagener Studie zufolge. Und für einen Marathon sollte man dauerhaft mindestens fünf Stunden Trainingszeit pro Woche laufend aufbringen, um wirklich gut vorbereitet zu sein. Dennoch kann das Ziel Marathonlauf ein Garant dafür sein, den Königsweg Laufen auch ja nicht zu verlassen. Viele Spitzenmanager bestätigen mir genau das.

Für mein Buch „Schwitzen für Erfolg – Wie Sie in Laufschuhen Karriere machen“ habe ich in den letzten Jahren viele marathonlaufende Unternehmer, Top-Manager und Aufsichtsräte getroffen und nach ihren Lauf-Motiven befragt. Eine Auswahl an Interviews habe ich unter www.andreasbutz.com veröffentlicht. Die Gründe zu laufen sind vielfältig, es geht um Selbstmotivation, Selbstvermarktung, Vorbildfunktion, Teambildung – und um Selbstführung, dieses Motiv nannten fast alle der von mir befragten Spitzenmanager. Das Ziel Marathon hält sie am Laufen und der Trainingsplan ist für sie ein Element der Selbstführung. Ohne Marathonziel hätten viele nicht den Antrieb regelmäßig zu trainieren. Und tatsächlich gibt es deutlich mehr Menschen, die das Laufen wieder aufgegeben haben, weil es ihnen an Motivation fehlte, als engagierte Marathonläufer. Der Marathon ist für viele Menschen ein zusätzlicher Motivationskick zur Führung eines aktiven und bewussten Lebensstils. So berichtete mir Jochen Spethmann (Milford-Tee, Meßmer-Tee) vom Morgenlauf als ersten Sieg des Tages. Und der Schweizer Banker Jochen Schneider (Zürcher Kantonalbank) erlebt, dass ein Arbeitstag zwei Vormittage haben kann, wenn er es schafft in der Mittagspause zu laufen. Ralf Klenk (Gründer Bechtle AG) nutzt den Abendlauf, um den Stress wirkungsvoll abzubauen. Sie absolvieren allesamt Trainingseinheiten für den Marathon und betreiben gleichzeitig aktive Vorsorge gegen vor physische und psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depression.

Die beste Quote im Burn-out-Ranking der Dax-Konzerne hat – mit unter 3 Prozent – Volkswagen. Was mit dazu beitragen dürfte, ist die innovative „Blackberry-Regelung“. Eine halbe Stunde nach Arbeitsende schalten sich die Weiterleitungen vom Mailserver auf die Smartphones der Tarifmitarbeiter ab. Freizeiten sollen Ruhezeiten sein. Sicherlich ist es auch kein Zufall, dass der Volkswagen-Vorstand als sehr sportlich gilt und dies auch vorlebt. Personalvorstand Horst Neumann ist Läufer und der frühere Opel- und davor Volkswagen-China-Chef Karl-Thomas Neumann mehr als zehnfacher Marathonläufer. Er war es, der den VGC Runners-Club in Peking gründete und wann immer möglich samstags mit der Gruppe trainierte.

Was bedeutet das für Ihr Leben?

Laufen Sie - oder bleiben Sie am Laufen. Sie bauen Stress ab, können psychische Überlastungssyndrome verhindern oder mindestens mildern, optimieren Ihren Lebensstil - und können als Läufer das Leben wahrscheinlich länger genießen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und viele Trainingsminuten,

Ihr Andreas Butz

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