Das einzige Erinnerungsfoto vom Supermarathon in Celje, Slowenien

Ultramarathon in Celje – Slowenien

Im September 2006 ist Andreas Butz den 75 Kilometer lange Ultramarathon von Celje nach Logarska Dolino in Slowenien gelaufen, ein schöner, schwerer und abwechslungsreicher Lauf, wie in diesem Erlebnisbericht nachzulesen ist.

75 Kilometer von Celje nach Logarska Dolino 

Ein kleiner Ratgeber für Teilnehmer des Wertungslaufes zum Europacup der Supermarathone

Der 75 Kilometer lange Ultramarathon von Celje nach Logarska Dolino in Slowenien ist ein schöner, schwerer und abwechslungsreicher Lauf. Vom Panorama her, dem Blick auf die östlichen Ausläufer der Karawanken und den wildromantischen Fluss Savinja, ist die Laufstrecke vielleicht die schönste des Europacups, wenn da nicht die letzten 25 Kilometer wären.

Die Laufstrecke

Es erwarten die Läufer 3 Abschnitte á ca. 25 Kilometer, die vom Charakter her sehr unterschiedlich sind. Ständiger Begleiter der Läufer ist der Fluss Savinja, der in Zielnähe den Bergen entspringt, sich zu einem Kajak tauglichen Bergfluss entwickelt und in Celje eine stattliche Breite hat.

Der Startschuss fällt um 06.00 Uhr in Celje, am Platz »Trg Celjskih knezov«, vor dem »Narodni Dom«. Nach einer Einführungsrunde über zwei die Savinja überquerende Brücken, geht es bald schon über schmale, wurzelige und schwer zu laufende Pfade. Hier ist erhöhte Aufmerksamkeit angesagt. Der Morgentau führt bei hohem Gras zu nassen Füssen. Das zweite Drittel ist das am schnellsten zu laufende Teilstück, größtenteils auf Forst- und Wald-, teilweise auch auf asphaltierten Wirtschaftswegen. Das letzte Drittel wartet nicht nur mit den meisten der insgesamt 550 Höhenmeter auf, sondern führt erschwerend über eine nicht für den Verkehr gesperrte Landstraße. Auch wenn man auf der linken Fahrbahnspur am Rande und entgegengesetzt zum Verkehr läuft, kommt es zu gefährlichen Konfrontationen mit rasenden Autos und Motorradfahrern. Die später auf die Strecke einsteigenden Marathon-, Staffelläufer und Wanderer behindern zusätzlich, erschweren zudem den Überblick für die Ultraläufer über den eigenen Platz im Rennen.

Das Renntempo beim Ultramarathon

Bei der Laufgeschwindigkeit hilft zur groben Orientierung die beim Rennsteig erreichte Zeit. In Celje kann man 10 bis 15 Minuten schneller laufen. Um Euch den Strecken- und Rennverlauf zu erklären, sind sicher auch meine Laufzeiten hilfreich: Die ersten 25 Kilometer lief ich einen 5:15er Schnitt, die zweiten 25 Kilometer einen 5:05er Schnitt, das letzte Drittel dann in einem 6:00er Schnitt. Das letzte Drittel war sicher nicht optimal, die Kräfte schwanden. Dennoch, nach 10 Kilometern war ich noch 50. des Teilnehmerfeldes, am Ende jedoch wurde ich 25. Finisher (Zielzeit 6:47,14 Stunden), die gelaufenen Zeiten und Durchschnittsgeschwindigkeiten scheinen in Ordnung gewesen zu sein.

Verpflegung beim Ultramarathon in Slowenien

Für einen Europacup- und Supermarathonlauf ist die Verpflegung recht spärlich. Die erste Versorgungsstelle gibt es erst nach 12 Kilometern und hier nur Wasser und Apfelstücke. In den dann alle 5 Kilometer folgenden Verpflegungsstellen, die so klein und teilweise versteckt sind, dass man daran vorbeilaufen kann, gibt es auch süßen Tee. Erst bei Kilometer 27 gab es im Jahr 2006 erstmalig zudem Bananen und Schokoladenstücke. Brot oder isotonische Getränke werden nicht angeboten, dafür aber Sirup. Im letzten Drittel wurde zwei mal auch eine Brühe gereicht. Im Zielbereich gibt es wieder Äpfel und Wasser, zudem konnte jeder Läufer Bons einlösen, gegen ein Bier oder Süßgetränk und eine Suppe (2006: Kartoffelsuppe mit Speck und Mettwurst).

Startunterlagen / Parken / Unterkunft / Transport

Das Teilnehmerfeld ist mit 150 bis 200 Startern recht übersichtlich. Parkplätze in Startnähe sind in den Anliegerstraßen vorhanden. Der Rücktransport (ca. 90 Minuten) vom Ziel zum Start ist mit Reise- und Kleinbussen organisiert. Wartezeiten auf die Busse müssen in Kauf genommen werden. Mein Favorit als Hotel ist das 2-Sterne-Hotel »TURŠKA MAČKA«, nur 30 Meter vom Anmeldebüro und Start entfernt. Es ist sauber, hat den Komfort einer Jugendherberge, die Zimmer verfügen über Duschen und Fernseher, was will ein Läufer mehr? Das Frühstück am Veranstaltungstag war jedoch nicht organisiert, nur durch Bitten und Betteln bekamen wir um 5 Uhr morgens vom Nachtportier ein paar Scheiben Brot mit Honig. In diesem Fall empfehle ich vorzusorgen. Das Meldebüro ist am Vortag bis 20:00 Uhr offen, zu finden durch ein über die Straße gesperrtes Banner. Die Helfer sind mehrsprachig, gerade die freundliche Maria spricht sehr gut Deutsch.

Die Organisation in Celje

Die Verpflegung hätte etwas reichhaltiger und abwechslungsreicher sein können, aber für 18 Euro Startgebühr kann man eigentlich nicht mehr verlangen. Alle Helfer, vom Meldebüro über die Streckeposten bis zum Zielbereich, sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Sofort nach Zieleinlauf kann man sich seine Urkunde abholen mit der handgestoppten Laufzeit. Wer noch genug Kraft zum Anstehen hat, der wird im Zielbereich mit einer 20-minütigen Massagen belohnt. Die Moderation im Zielbereich ist leider nur in Slowenisch.

Zusammenfassung

Wer die lange Anreise nicht scheut, wem 25 Kilometer auf einer befahrenen Landstraße nichts ausmachen, wer auf Zuschauermassen und Stimmungsnester an der Strecke verzichten kann, der wird diesen Lauf wegen der freundlichen Organisation, der kurzen Wege und der schönen Landschaft genießen können. Ein paar Tage Urlaub im Anschluss sind empfehlenswert.

Ein Tipp zum Schluss:

In Celje findet man viele Bars und Cafes, aber kaum Restaurants. Im Zentrum gibt es abgesehen von »Mc Donald’s« nur noch ein italienisches Restaurant, gegenüber dem »Hotel Europa«. Dieses schließt jedoch Freitagabends um 20:00 Uhr und ist Samstagabends erst gar nicht offen. Auf der Zufahrtsstraße Richtung Autobahn ist allerdings ein guter Italiener, die »Pizzeria Diavolo«.

Ein Erlebnisbericht von Andreas Butz

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