Leistungsdiagnostik mit Laktatmessung als Laufbandstufentest

Leistungsdiagnostik mit Laktatmessung

Die Leistungsdiagnostik als Laufbandstufentest mit Laktatmessung und Herzfrequenzmessung ist ein etabliertes Instrument, um anschließend Läuferinnen und Läufern aller Leistungsklassen, ganz konkrete Trainingsempfehlungen aussprechen zu können. Ein Muss für Läufer die sich weiterentwickeln wollen.
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Laufbandstufentests mit Laktat- und Herzfrequenzmessung

Die Leistungsdiagnostik als Laufbandstufentest mit Laktatmessung und Herzfrequenzmessung ist ein etabliertes Instrument, um anschließend Läuferinnen und Läufern aller Leistungsklassen, ganz konkrete Trainingsempfehlungen aussprechen zu können. Durch die Leistungsdiagnostik können individuelle Trainingsbereiche ermittelt und im Anschluss persönliche Trainingspläne erstellt werden, die auf die jeweilige aktuelle Leistungsfähigkeit und die Ziele des Läufers abgestimmt sind.

Mein Name ist Andreas Butz, seit 2001 arbeite ich hauptberuflich als Lauftrainer, Dozent und Speaker und biete seit 2006 Leistungsdiagnostiken an. Präzise Trainingssteuerung und effektive Trainingsplanung sind mir sehr wichtig, daher führe ich Sie in diesem Artikel in das Thema Leistungsdiagnostik als Laufbandstufentest mit Laktatmessung und Herzfrequenzmessung ein. Weiter unten finden Sie Möglichkeiten eine Leistungsdiagnostik zu buchen.

Die Laktatdiagnostik gibt vor allem Aufschluss über den Energiestoffwechsel, die parallel ermittelten Herzfrequenzwerte dokumentieren die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreis-Laufsystems. Ambitionierte Athletinnen und Athleten, die regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen oder sich auf bestimmte Ziele vorbereiten, können durch eine Leistungsdiagnostik ihre Leistungsfähigkeit beurteilen und anschließend gezielter trainieren. Aber auch Fitnessläufer, die vor allem ihre körperliche Fitness verbessern oder einfach gesünder leben möchten, können von einer Laktatdiagnostik profitieren. Insgesamt ist die Leistungsdiagnostik mit Laktatmessung eine wertvolle Methode, um das Training effektiver und effizienter zu gestalten und die Leistungsfähigkeit im Laufsport zu steigern.


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Formen der Leistungsdiagnostiken im Laufsport

Es gibt verschiedene Formen der Leistungsdiagnostik für Läufer, einschließlich:

  • Laktattest: Dieser Test misst den Laktatgehalt im Blut während des Laufens und gibt Aufschluss über den Energiestoffwechsel im Allgemeinen und über den Kohlenhydrat und Fettstoffwechsel im Besonderen.
  • Feldstufentest: Dies Form der Leistungsdiagnostik findet auf der Laufbahn statt. Hierbei wird, begleitet durch akustische Signale, die Geschwindigkeit auf der Laufbahn schrittweise gesteigert und in den Pausen das Laktat ermittelt.
  • Spiroergometrie: Diese Form der Diagnostik misst die Sauerstoffaufnahme während des Laufens und gibt Aufschluss über die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität (VO2max).
  • VO2max-Schätzung: Hierbei wird von Sportuhren die maximale Sauerstoffaufnahmekapazität anhand von persönlichen Angaben zu Alter, Größe Gewicht und den im Training ermittelten Herzfrequenz und Laufgeschwindigkeit geschätzt.

Die Leistungsdiagnostik mit Laktatmessung auf dem Laufband hat gegenüber Spiroergometrie und Feldstufentestes einige Vorteile. Weil keine Atemmasken und -geräte genutzt werden, ist sie für die Athleten deutlich angenehmer in der Durchführung und oft auch günstiger. Darüber hinaus erlauben Laktatmessungen die Sichtbarmachung des Kohlenhydratstoffwechsels, was für das Verständnis des Energiestoffwechsels von großer Bedeutung ist. Wiederholungstests zeigen durch eine Rechtsverschiebung der Laktatwerte die Veränderungen auf und lassen Rückschlüsse über die Verbesserung des Fettstoffwechsels zu. Dies belegt den erwünschten Trainingseffekt und dient der zusätzlichen Motivation.

Leistungsdiagnostiken für Läufer werden als Laufbandstufentests durchgeführt

Laufbandstufentest mit Laktatmessung

Ein Laufbandstufentest mit Laktatmessung ist eine Form der Leistungsdiagnostik, bei der die körperliche Leistungsfähigkeit eines Läufers anhand der Laktatkonzentration im Blut bei verschiedenen Belastungsintensitäten gemessen wird. Üblicherweise läuft eine Leistungsdiagnostik wie folgt ab:

  • Anamnese: Mittels eines Anamneseprotokolls informiert sich der Leistungsdiagnostiker zunächst über die persönlichen, gesundheitlichen und sportlichen Voraussetzungen und Ziele der Athleten
  • Ruhemessung: Zum Start der eigentlichen Diagnostik wird eine Blutprobe zur Bestimmung des Ruhe-Laktats entnommen und der Belastungspuls in Ruhe ermittelt
  • Stufentest: Der Läufer läuft auf einem Laufband mit einer vorher festgelegten Geschwindigkeit. Diese wird in Intervallen erhöht, bis eine besprochene Maximalbelastung erreicht ist oder der Läufer nicht mehr weiterlaufen kann.
  • Blutlaktatmessung: Nach jeder Belastungsstufe wird in einer kurzen Laufpause von 20 bis 30 Sekunden eine Blutprobe entnommen, um den Laktatgehalt zu messen und auch der Belastungspuls zu jeder erreichten Stufe ermittelt. So auch der Maximalpuls und der höchste gemessene Laktatwert.
  • Analyse: Pulswerte und Laktatwerte werden in Relation zur Belastungsintensität gesetzt und mit Hilfe der Daten aus der Anamnese konkrete Trainingsbereiche in Puls und Pace für die künftige Trainingssteuerung ermittelt. Dazu wird auch der Pacerechner von Laufcampus genutzt.
  • Auswertungsgespräch: Die ermittelten Daten, Einzelwerten und Grafiken werden mit dem Athleten besprochen und die Trainingsempfehlungen für die Trainingssteuerung in Pace und Puls ausgesprochen.
  • Option: Eine individuelle Trainingsplanung auf Basis der Leistungsdiagnostik und Ziele der Läuferinnen und Läufer ist eine sinnvolle Anschlussleistung.

Siehe dazu am Ende dieses Artikels die ergänzenden Informationen zu Leistungsdiagnostiken bei Laufcampus.

Umstände die zu falschen Messergebnissen führen können

Es gibt mehrere Faktoren, die die Ergebnisse eines Laktatstufentests verfälschen können:

  • Zu hohe Anfangsbelastung: Ein unzureichendes Aufwärmen im Einlauftempo oder eine Überanstrengung vor dem Test können zu höheren Ruhe-Laktatwerten und einer schnelleren Erschöpfung während des Tests führen.
  • Ernährung: Eine unzureichende Kohlenhydrataufnahme vor dem Test kann zu einer schnelleren Erschöpfung und höheren Laktatwerten führen. Unmittelbare Ernährung vor der Diagnostik (weniger als 2 Stunden vor dem Test) oder Koffeinkonsum können die Messergebnisse verfälschen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können den Laktatstoffwechsel beeinflussen und die Testergebnisse verfälschen. Blutdrucksenkende Medikamente verändern die Herzfrequenzwerte, bzw. den Belastungspuls. Verändert sich die Einnahme dieser Kategorie Medikamente, so müssen die Trainingsbereiche neu ermittelt werden.
  • Dehydration: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr vor und während des Tests kann zu höheren Laktatwerten führen.
  • Klimatische Bedingungen: Extreme Temperaturen und Luftfeuchtigkeit können die Testergebnisse beeinflussen.
  • Muskelverletzungen: Muskelverletzungen oder Muskelkater können zu höheren Laktatwerten führen.
  • Zyklus: Die Messergebnisse können abweichen, je nachdem in welcher Zyklusphase Frauen die Leistungsdiagnostik wahrnehmen
  • Psychologische Faktoren: Angst, Stress und andere psychologische Faktoren können die Testergebnisse beeinflussen.

Es ist wichtig, dass Leistungsdiagnostiker die oben genannten Einflussfaktoren bei der Durchführung eines Laktatstufentests berücksichtigen und auch bei Wiederholungstests berücksichtigen. Wiederholungstests sollten idealerweise unter ähnlichen Rahmenbedingungen durchgeführt werden.

Die Bedeutung von Laktat im Laufsport

Laktat ist ein Stoffwechselendprodukt, das während der Energiegewinnung im Körper durch anaerobe Energiegewinnung entsteht. Beim Laufen dient diese Energiegewinnung vor allem in intensiveren Belastungsphasen, in denen der Körper mehr Sauerstoff benötigt, als er bereitstellen kann. Für Läufer ist die Bedeutung von Laktat in der Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung von großer Bedeutung. Ein Anstieg der Laktatkonzentration im Blut kann ein Indikator für das Erreichen des anaeroben Schwellenwertes und damit für eine schnellere Erschöpfung und Leistungseinbußen sein. Durch regelmäßige Laktatmessungen können Trainingspläne individuell angepasst und optimiert werden, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und Verletzungen zu vermeiden. Laktatmessungen sind daher ein wichtiges Werkzeug für Läufer und ihre Trainer, um die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit im Training und im Wettkampf zu optimieren.

Die Anfänge der Laktatdiagnostik

Die "Kölner Schule" unter der Leitung von Alois Mader gilt als Pionier in der Anwendung der Laktatdiagnostik im Sport in Deutschland. Alois Mader war Professor für Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule in Köln und leitete dort ab den 1970er Jahren die Forschungsgruppe "Leistungsphysiologie". Zusammen mit seinem Team entwickelte er die Laktatdiagnostik zu einem wichtigen Instrument zur Trainingssteuerung von Ausdauersportlern. Die Forschungsergebnisse der Kölner Schule beeinflussten nicht nur die Trainingspraxis, sondern trugen auch zur Weiterentwicklung der Trainingswissenschaft in Deutschland bei. Die Kölner Schule wird daher oft als eine der wichtigsten und einflussreichsten Schulen der Sportwissenschaft in Deutschland bezeichnet. Alois Mader legte seinerzeit die aerobe Schwelle bei 2 mmol/l Laktat und die anaerobe Schwelle bei 4 mmol/l Laktat fest. Obwohl längst von der jüngeren Trainingswissenschaft widerlegt, sind diese Schwellenwerte bei älteren Trainern und älteren Diagnostikern noch gebräuchlich.

Ist die Ermittlung der anaeroben Schwelle noch zeitgemäß?

Die Berechnung der anaeroben Schwelle (AS) ist nach wie vor ein etabliertet Indikator in der Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung von Läufern. Sie ist jedoch nicht das einzige Modell zur Bestimmung von Trainingsintensitäten und hat einige Schwächen, die berücksichtigt werden sollten.

Eine Schwäche des AS-Modells ist, dass es sich um ein mathematisches Konstrukt handelt, das nicht unbedingt eine physiologische Entsprechung hat. Der tatsächliche Übergang von aerober zu anaerober Energiegewinnung ist ein gradueller Prozess, der sich nicht auf eine bestimmte Schwelle reduzieren lässt. Außerdem kann der AS-Punkt bei unterschiedlichen Läufern und Bedingungen variieren und ist daher nicht immer zuverlässig.

Leistungsdiagnostik nach der Laufcampus-Methode

Sie haben die Möglichkeit bei von mir ausgebildeten Lauftrainern und Leistungsdiagnostikern Laufbandstufentests wie folgt zu buchen: 

Um den Stufentest möglichst aussagefähig zu gestalten, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Ihre Gesundheit ist Voraussetzung für den Test. Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage per Mail Informationen zum Thema Unbedenklichkeitsbescheinigung zur Besprechung mit Ihrem Arzt.
  • In den letzten 48 Stunden vor dem Stufentest sollten Sie nicht mehr intensiv trainieren oder körperlich arbeiten. Ein zügiger Dauerlauf oder ein Tennismatch sind ebenso zu vermeiden wie ungewohnte oder harte körperliche Arbeit.
  • Sie sollten gut gesättigt zum Stufentest erscheinen, auf keinen Fall nüchtern. In den letzten zwei Stunden vor dem Test jedoch sollten Sie aber nichts mehr essen oder trinken – auch keinen Energieriegel, denn Energie in Form von Zucker oder Fett kurzfristig vor dem Test würde die Ergebnisse verfälschen. Neutrales (also ungesüßtes) Wasser ist selbstverständlich erlaubt. Auch von Kaffee- und Teegenuss in den letzten zwei Stunden vorher muss ich abraten, denn dieser beeinflusst die Herzfrequenz.
  • Empfohlen wird ein Wiederholungstest nach 12 bis 16 Wochen. Dieser sollte unter annähernd gleichen Rahmenbedingungen stattfinden. Also gleiche Uhrzeit, gleiche sportliche Pause in den 48 Stunden vorher, ähnliche Ernährung vorher. Auch der Stufentest wird mit den gleichen Belastungsstufen durchgeführt werden. So ist Ihr Entwicklungsfortschritt am objektivsten zu dokumentieren. Sie werden überrascht sein, wie sich Ihr verbessertes Training auswirkt und messen lässt!

Die Beratung nach einer Leistungsdiagnostik ist entscheidend und macht den Unterschied aus

So läuft die Leistungsdiagnostik ab

Die Leistungsdiagnostik in den Räumlichkeiten der Laufcampus Akademie in Euskirchen dauert alles in allem etwa 100 Minuten, der Stufentest an sich nur ca. 20 Minuten. Die restliche Zeit investieren Sie in ein informatives Vorgespräch und eine ausführliche Nachbesprechung der ermittelten Daten und daraus resultierenden Trainingsempfehlungen.

Sie bekommen Ihre Testergebnisse und Trainingsempfehlungen gleich am Ende des Termins. Gerne vergleichen wir gemeinsam mit Ihnen, Ihre Werte mit denen anderer Sportler, Läufer, die nicht so gut trainiert sind wie Sie – oder vielleicht (noch) leistungsfähiger. So lernen Sie Ihre eigenen Testwerte besser zu verstehen.

Das sollten Sie zum Stufentest mitbringen:

  • Saubere Laufschuhe (zumindest die Sohle sollte sauber sein) 

  • Kurze (Sommer-)Sportkleidung
  • Handtücher und Duschutensilien
  • Wechselkleidung
  • Wenn vorhanden, Ihre Trainingsaufzeichnungen oder Protokolle früherer Leistungstests
  • Tipp: Stirnband, Multifunktionstuch oder Kappe (schützt die Augen vor herablaufendem Schweiß)

Machen Sie noch mehr aus Ihrem Termin

Laufstilvideoanalyse

Ergänzend zur Leistungsdiagnostik können Sie eine Laufstilvideoanalyse buchen. Bei der Besprechung der Aufnahmen erhalten Sie wertvolle Hinweise über Ihr Aufsetz-, Abroll- und Pronationsverhalten, gegebenenfalls Tipps zur Veränderung Ihres Laufstils und zum Kauf des für Sie optimalen Laufschuhs. Beides trägt zur Verletzungsprophylaxe und Leistungssteigerung bei.

Trainingssteuerung und Trainingsplanung

Die Bestimmung und Einhaltung der bei der Leistungsdiagnostik ermittelten Trainingsbereiche ist die Basis des sportlichen Erfolgs, vergleichbar mit einer „Zutatenliste“. Das „Rezept“ ergibt sich aus einem passenden Trainingsplan. Dieser hilft die Ziele schneller zu erreichen und Trainingsfehler durch Überbelastung oder Unterforderung zu vermeiden.

So kommt man an gute Standard-Trainingspläne

Über die Potenzialanalyse finden Sie die besten Laufcampus Trainingspläne für unterschiedliche Distanzen und Ansprüche. Um die richtigen Trainingspläne zu erhalten, muss das Potenzial aus einer der ermittelten Wettkampfzeiten eingeben werden, zum Beispiel das Potenzial über 10 Kilometer (siehe Datenblatt Trainingsbereiche), die HFmax (siehe Blatt Leistungsdiagnostik) und schließlich auf der Ergebnisseite oben links der blauhinterlegte weiße Haken („Mit Verbesserung berechnen“) entfernt werden. Dann auf „Andreas, erstell mir einen Trainingsplan“ klicken.

Individuelle Trainingspläne

Wenn die standardisierten Trainingspläne nicht genügen sollten, zum Beispiel auf Grund einer besonderen Wettkampfplanung oder anderer zeitlicher und sportlicher Voraussetzungen, dann entwickeln Laufcampus Trainer auf Anfrage gerne individuelle Trainingspläne. Diese kosten ab 120 Euro pro Monat (Stand 12/2022).

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