Diese zwei Jogger genießen das Laufen in der Natur, Lauftrends muss man dafür nicht verfolgen.

7 Lauftrends, die Sie sich sparen können

Man muss nicht wirklich alles mitmachen. Lesen Sie weiter für 7 Lauftrends, die Sie sich sparen können und 5 Trainingstipps, die Ihnen wirklich helfen.
Bergsprints – Das beste HIT-Training der Welt Du liest 7 Lauftrends, die Sie sich sparen können 9 Minuten Weiter Yoga für Läufer

7 Lauftrends, die Sie sich sparen können

5 Trainingstipps, die Ihnen wirklich helfen

Laufen ist angesagt. Etwa 6 Millionen Menschen in Deutschland joggen mehrfach die Woche. Wer dies tut, der will mehr als einfach nur an der frischen Luft sein. Hobbyläufer wollen fitter werden, abnehmen, schneller werden oder ausdauernder. Ein interessanter Markt für Industrie und Handel, ständig bemüht, Innovationen zu entwickeln und an die Läuferin und den Läufer zu bringen.

Ein beiderseitiges Interesse. Die einen wollen Produkte platzieren. Und die Laufszene ist begierig danach, diese zu nutzen. Denn, wenn man schon fleißig trainiert, dann will man auch so viel wie möglich aus der investierten Zeit wieder rauszuholen. Also mehr und schneller abnehmen, schneller regenerieren, schneller ausdauernder und schneller schnell werden. Und gut dabei aussehen. Na klar, wer will das nicht.

Doch sind alle Trends auch trendwürdig? Macht alles, was viel verspricht, auch wirklich Sinn? Oder sind manche Innovationen vielleicht sogar hinderlich, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen? Hier finden Sie sieben Lauftrends, die sich Läufer*innen gerne sparen können.

1. Immer die neueste Sportuhr

100 Euro sind inzwischen die Untergrenze. 200 Euro guter Standard. Aber auch deutlich mehr als 500 Euro kann man ausgeben, um die neueste Sportuhren-Technologie am Handgelenk zu haben. Wer hat, der hat und wer kann, der kann. Doch braucht man das alles, was Sportcomputer heute hergeben? Brauchen wir Hobbyläufer Schrittfrequenz, Bodenkontaktzeit, Wattmessung, Schlaf- und Running-Index oder die Messung von Belastungs- und Erholungszustand?

Regelmäßig passiert es mir bei meinen Laufcamps, dass ich große Augen ernte, wenn ich die Teilnehmer bitte mit ihrer Sportuhr die Rundenzeiten zu nehmen. Die Zwischenzeit nach einer Sportplatzrunde nehmen? Fehlanzeige! Dafür zeigt die Uhr gut sichtbar an, dass ihr Träger in der letzten Nacht schlecht geschlafen hat. Aha.

Moderne Sportuhren sind immer schwerer anzuwendende Minicomputer am Arm. Mein Tipp: Es reichen meist die üblichen Sportuhrfunktionen: Start, Stopp, Zwischenzeit, Herzfrequenz- und GPS-Messung. Wenige Basis-Funktionen kann man auch viel leichter bedienen lernen und dann den Trainingsplan einhalten, sich sein Wunschgewicht erlaufen oder einen Marathon in Bestzeit finishen. Uhren, die dies können, gibt es schon für unter 100 Euro.

2. Lieber locker und leicht als mit Gewichten

Emil Zátopek sagt man nach, er habe manches Intervalltraining in Militärstiefeln gemacht. Ob daher sein doch mitunter unrunder Laufstil resultierte? Doch Vorsicht Butz, die „tschechische Lokomotive“ war der beste Langstreckenläufer seiner Zeit. Von ihm überliefert ist auch seine Empfehlung „Mach’s dir im Training schwer, dann wird es im Wettkampf leichter“.

Also gut, Springerstiefel sind das Original. Aber Gewichtsmanchetten an den Beinen oder Hanteln in der Hand? Höchst zweifelhaft. Wer dies macht, um abzunehmen, der erzielt damit den gleichen Kalorieneffekt, als wenn er die Dauer seines Trainingslaufs um etwa 10 Prozent verlängern würde.

Und wer durch die mitgeschleppten Gewichte beim Laufen auf eine bessere Athletik hofft, der kann sein Training auch für gelegentliche Liegestütze unterbrechen. Also ich mache derzeit zweimal wöchentlich – und dies alle zwei Kilometer – zehn Hockstrecksprünge. Dies macht bei einem 10 Kilometerlauf in Summe 50 Burpees. Das macht wirklich athletisch, während Gewichte an Armen und Beinen den Laufstil versauen. Gelegentliche Kniebeuge, Ausfallschritte oder eben Liegestütze sind also viel besser, es sei denn, sie hoffen darauf irgendwann mal Zátopeks Erbe anzutreten und die „Dampflock aus der Eifel“ genannt zu werden.

3. Das Geschäft mit den Knieproblemen

Spezielle Einlagen und/oder Pronationsstützen im Schuh versprechen viel und halten in der Regel zu wenig. Beides ist für die meisten Anwender Kokolores, mitunter sogar schädlicher Kokolores. Besonders dann, wenn ein starker Fersenfußläufer einen Laufschuh mit Pronationsstütze nutzt und diesen noch mit einer Einlegesohle upgradet. Error: Systemfehler.

Neun von zehn Einlagen sind unnötig. Ganz selten gibt es medizinische Gründe, um deformierte Füße mit Einlagen zu entlasten. Doch für die meisten Läufer gilt, Einlagen machen weder schnell, noch schützen sie vor Knieproblemen. Das einzige, was wirklich hilft, ist der richtige Laufstil im richtigen Laufschuh. Klingt nach Extratraining. Richtig, und das hilft. Lesen Sie bei tieferem Interesse dazu meinen Beitrag „Nie mehr verletzt – Über das Zusammenspiel von Laufschuhen und Lauftechnik“, hier bespreche ich auch die unsäglichen Pronationsstützen.

4. Isotonische Drinks für Sportler

Ich hatte eine Kundin – nennen wir sie Susi – die durch Laufen abnehmen wollte. Hat sie aber nicht. Ganz im Gegenteil. Trotz einem auf sie maßgeschneiderten Anfänger-Trainingsplan mit drei bis vier Laufeinheiten pro Woche, hat Susi sogar zugenommen. Wie konnte das geschehen?

Susi hat gedacht, jetzt wo sie Sportlerin sei, bräuchte sie auch spezielle Sportlerdrinks, damit sie ja alles richtig macht. Nach jedem Lauftraining hat Susi etwa einen Liter hochkalorischen Iso-Drink getrunken. Und Woche für Woche ein paar hundert Gramm zugelegt.

Was für Sie jetzt lustig klingen mag, ist für viele Ausdauer- und Teamsportler Realität. Die teuren Flaschen Iso-Drink sind ein ständiger Begleiter. Dabei benötigen wir keine Sportlergetränke, um unser Training erfolgreich abzurunden. Höchstens ein alkoholfreies Weizen, für einen netten Abend mit Freunden, aber das ist ein anderes Thema.

5. Energy-Gels beim Training

Für Bewegung braucht der Körper bekanntlich Energie. Was liegt da näher, als beim Training ab und zu ein Energy-Gel zu nehmen? So denken viele, praktizieren dies auch, und halbieren damit den Trainingseffekt.

Die Kunst des Ausdauertrainings ist es, den Energiestoffwechsel zu optimieren. Es gilt dem Körper dabei zu helfen, zum Fettverbrenner zu werden. Dies schafft er aber nicht, wenn er keine Notwendigkeit dafür spürt. Beim Training zugeführte Kohlenhydrate stoppen die Verbesserung, stoppen den Anpassungseffekt der Fettverbrennung. Und dabei sind es nun mal die Fette, die wir zum schnellen und zum ausdauernden Laufen benötigen.

Nach einem leckeren und vollwertigen Frühstück einen langen und langsamen Lauf am Wochenende und als Durstlöcher nur Wasser, das macht wirklich fit.

6. Superfoods – super unnötig

Chia-Samen, Goji-Beeren oder Baobab stehen hier beispielhaft für eine Vielzahl an sogenannten Superfoods, die in der Regel super teuer sind, eine super schlechte Ökobilanz haben und super unnötig sind.

Regional, saisonal und wenn möglich stets in Bio-Qualität, wer dies beherzigt benötigt noch nicht einmal Acai-Beeren in ebenso trendigen aber zumindest diskussionswürdigen Smoothies. Denn diese zugegeben oft leckeren Mixgetränke liefern zu viele Nähr- und Vitalstoffel in kurzer Zeit und können damit unseren Stoffwechsel stressen. Also wenn Smoothies, dann langsam und achtsam genossen, Schluck für Schluck, aus regionalen und saisonalen Obst-, Salat- und Gemüse-Zutaten und diese in der besten für Sie verfügbaren Qualität. Hier gilt es ausnahmsweise mal nicht zu sparen.

7. NEM – Nicht einzunehmende Mittel

NEM sind die seelenverwandten Kollegen von ISO und Superfood. NEM ist die Abkürzung für Nahrungsergänzungsmittel. Sie versprechen viel und helfen auf jeden Fall den Herstellern.

Nahrungsergänzungsmittel kann man nehmen, muss man aber nicht. Idealerweise nur nach ärztlichem Rat, wenn tatsächlich Nährstoffmängel festgestellt werden. Doch aufgepasst, auch vor den Neppern, Schleppern und Bauernfängern in weißen Kitteln, für manche sind Nährstoffinfusionen ein Geschäftsmodell.

Nährstoffmängel sind ein Hinweis auf Mängel in der alltäglichen Ernährung. Und genau hier ist der Lösungsansatz zu finden. Magnesiummangel, zum Beispiel, kann ein Hinweis auf zu wenig Vollkorn und Nüsse in der Nahrung sein. Beides ist unstrittig gesund, im Gegensatz zu den viel versprechenden und wenig haltenden Pülverchen, Pillen und Brausetabletten. Meine Empfehlung: Geld für NEM, Iso und Superfoods sparen und lieber Zeit und Knowhow in die Optimierung der alltäglichen Ernährung stecken. Wie wäre es mal mit einem besonderen Kochkurs für vitalstoffreiche Ernährung? Diese sind gesellig, das Aufessen der Kursergebnisse ist lecker und im besten Fall haben diese Kurse eine Umstellung der Ess- und Einkaufsgewohnheiten zur Folge. Und genau das bringt Sie weiter.


Sie laufen gerne und wollen Ihre Laufleidenschaft mit anderen teilen?

Dann machen Sie doch bei Laufcampus-Gründer Andreas Butz einen Trainerschein als Lauftrainer!

www.lauftrainer-ausbildung.com


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Was wirklich hilft – Fünf Trainingstipps

Zugegeben, in diesem Artikel lernen Sie mich als ziemlichen Spaßverderber kennen. Damit wir wieder Freunde werden können, fasse ich hier nochmal die wichtigsten Trainingstipps der Laufcampus-Methode zusammen. So können Sie sich neben neuen Sportuhren, Einlagen und Nahrungsergänzungsmittel künftig auch neue Laufbücher sparen.

Die drei Basistipps der Laufcampus-Methode:

1. Laufen Sie mindestens dreimal pro Woche. Mit drei Lauftrainings pro Woche können Sie Ihre Laufform nicht nur halten, sondern auch nachhaltig verbessern.

2. Trainieren Sie jedes Mal mindestens 40 Minuten lang. Das gilt auch für Laufanfänger, die Laufen mit Gehpausen abwechseln. 30 Minuten sind zu wenig, 50 Minuten oft besser, 40 Minuten aber reichen für Fitnesssportler völlig aus.

3. Trainieren Sie abwechslungsreich und setzen Sie optimalerweise drei Reize pro Woche. Laufen Sie an einem Tag langsam, an einem anderen Tag mittelschnell und einmal wöchentlich sogar zügig. Einseitigkeit führt zur Stagnation, Abwechslung hingegen regt den Körper zur Anpassung an.

Wer dieses Basistraining noch toppen will, der achte auf zwei besondere Reize in seinem wöchentlichen Training.

Die zwei Aufbautipps der Laufcampus-Methode:

4. Laufen Sie einmal pro Woche so lang und so langsam wie möglich. Dies ist die Laufeinheit, die Sie zum Fettverbrenner macht und damit ausdauernd und schnell. Laufen ohne Schnaufen, so lang es geht, einmal wöchentlich.

5. Praktizieren Sie ebenso wöchentlich einen Tempowechsellauf. Als lockeres Fahrtspiel oder sekundengenaues Intervalltraining. Dies obliegt Ihren Vorlieben. Eine Trainingseinheit, die Ihr Selbstbewusstsein, Ihre Beinmuskulatur und vor allem Ihr Herzkreislaufsystem stärkt.

Und damit verbleibe ich, Ihr Sie hoffentlich weiterhin motivierender, und Ihnen – so oder so – viel Lauffreunde wünschender

Andreas Butz

P.S. Haben Sie schon die Laufcampus App? www.laufcampus.com/laufen/trainingsplan

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