Industriell verarbeitet kann nie vollwertig sein
Die Begriffe Vollwerternährung und Vollwertkost werden heute von vielen Autoren gebraucht, die punktuell unterschiedliche Auffassungen haben und sogar untereinander konkurrieren. Das ist nicht zu vermeiden und nicht so schlimm, so lange sie sich auf die grundlegenden Erkenntnisse der nachfolgend vorgestellten Pioniere Bircher-Benner und Kollath beziehen. Gefährlich und verwirrend für den Verbraucher wird es aber, wenn die Industrie den Begriff vollwertig als Werbung für Ihre Produkte missbraucht, denn industriell verarbeitet kann nie vollwertig sein.
Bei meinen Ratschlägen zur vollwertigen Ernährung und der Entwicklung der „Vitalen Läuferkost“ orientiere ich mich stark an den Empfehlungen der beiden Organisationen GGB (Gesellschaft für Gesundheitsberatung) und UGB (Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V .). Beide Vereine haben sich in den letzten 30 Jahren in der Aufklärung und Wissensvermittlung über die Zusammenhänge von Gesundheit und Ernährung verdient gemacht und bilden Gesundheitsberater aus.
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Wo Gesundheit köstlich schmeckt
Lebensmittel als „Mittel zum Leben“
Vater der Vollwerternährung war der Schweizer Arzt Maximilian Otto Bircher-Benner (1867-1939), vielen als Erfinder des Bircher-Müslis bekannt. Schon er empfahl die pflanzliche Rohkost und hielt erhitzte Pflanzenkost für weniger wertvoll.
Professor Werner Kollath (1892-1970) veröffentlichte 1942 die „Ordnung unserer Nahrung“ und teilte diese in sechs Wertstufen ein, die abstufend weniger wertvoll seien. Die ersten drei bezeichnete er als Lebensmittel und wertete Sie als „Mittel zum Leben“ und damit lebenswichtig. Die anderen drei Stufen bezeichnete er in Abgrenzung zu den Lebensmitteln als Nahrungsmittel, auf die der Mensch gut verzichten könne.
Dr. Max Otto Bruker (1909 bis 2001) bezog sich auf Bircher-Benner und Kollath, machte deren Erkenntnisse bekannt und entwickelte daraus die „Vitalstoffreiche Vollwertkost“. Bruker gründete 1977 die GGB e.V.
Ebenfalls auf Kollath und Bircher-Benner bezieht sich der Zahnarzt Dr. Johann Georg Schnitzer, der seine Ernährungslehre Schnitzer-Intensivkost bzw. Schnitzer-Normalkost nennt. Er ist manchen als Namensgeber der Schnitzer-Getreidemühlen bekannt und hat mit einem als „Aktion Mönchsweiler“ bekannt gewordenem jahrelangen Feldversuch die Vollwerternährung ins öffentliche Interesse gerückt.
Prof. Claus Leitzmann veröffentlichte auch schon 1981 zusammen mit Thomas Männle und Karl von Koerber das Buch „Vollwert-Ernährung“. Leitzmann ist Ernährungswissenschaftler, lehrt an der Universität Gießen und war Mitgründer der UGB.
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Andreas Butz
Dieser Artikel erschien zuerst im Buch „Vitale Läuferküche. Volle Leistung durch vollwertige Ernährung“ von Gisela und Andreas Butz, mit 66 tollen Rezepten für Ihre Fitness.