Plantarfasziitis – Ursachen, Übungen, Dehnen

Plantarfasziitis – Ursachen und Übungen zum Dehnen

Plantarfasziitis tritt häufig aufgrund von Überlastung, körperlichem Stress oder schlechter Fußmechanik auf. Lesen Sie hier die wichtigsten Ursachen und Übungen zum Dehnen.
Laufzeiten, Puls und Pace Rechner Du liest Plantarfasziitis – Ursachen und Übungen zum Dehnen 16 Minuten Weiter Warm-up – Cooles Aufwärmen vor dem Joggen

Wenn die Plantarfaszie am Fuß schmerzt

Bei der Plantarfasziitis ist die Rede von der Plantarfaszie. Die Plantarfaszie ist ein dickes, bandartiges Bindegewebe, das sich auf der Unterseite des Fußes erstreckt. Sie verläuft vom Fersenbein bis zu den Zehen und unterstützt das Längsgewölbe des Fußes. Die Plantarfaszie spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Fußgewölbe und der Stabilisierung des Fußes während des Gehens, Laufens und Stehens. Bei Plantarfasziitis handelt es sich um eine Entzündung oder Reizung der Plantarfaszie. Diese Erkrankung tritt häufig aufgrund von Überlastung, wiederholtem körperlichem Stress oder schlechter Fußmechanik auf. Zu den Symptomen gehören Schmerzen in der Ferse, insbesondere beim Auftreten am Morgen oder nach längeren Ruhephasen.

Als erfahrener Läufer (Jahrgang 1965), bin ich bereits über 180 Marathons und Ultras gelaufen und trainiere weiterhin ambitioniert. Und als Gründer von Laufcampus durfte ich schon tausende Läuferinnen und Läufer kennenlernen und auf ihren Wegen ein Stück weit begleiten. Auf dieser Basis traue ich mich, meine Erfahrungen und Kenntnisse mit typischen Läuferverletzungen zu teilen, so wie hier mit der Plantarfasziitis, wenngleich ich weder Arzt noch Physiotherapeut bin. Dennoch konnte ich bereits vielen Läuferinnen und Läufern mit meinen Erfahrungen zu Eigenbehandlung, gesunden Lauftechnik und richtigen Laufschuhwahl helfen. Auch selbst konnte ich bisher größere Überbelastungserscheinungen vermeiden, obwohl ich in den letzten Jahren im Schnitt 4.000 Kilometer pro Jahr gelaufen bin. Daher lassen Sie mich gleich einsteigen, mit Problemen rund um die Ferse. 

Um über Gesundheitstipps informiert zu bleiben, abonnieren Sie jetzt unsere Newsletter


Hängen Plantarfasziitis und Fersensporn zusammen?

Plantarfasziitis und Fersensporn sind zwei verschiedene, aber oft miteinander verbundene Erkrankungen, die den Fuß betreffen. Die Plantarfasziitis bezieht sich auf die Entzündung oder Reizung der Plantarfaszie. Ein Fersensporn hingegen ist eine knöcherne Auswucherung oder Verkalkung, die sich normalerweise an der Unterseite des Fersenbeins bildet. Ein Fersensporn kann auch ohne Schmerzen auftreten.

Eine Plantarfasziitis ist nicht immer mit einem Fersensporn verbunden. Allerdings können sie in vielen Fällen zusammen auftreten und sich gegenseitig beeinflussen. Die Reizung und Schädigung der Faszie und des umliegenden Gewebes sollen nach ärztlicher Aussage die Bildung eines Fersensporns begünstigen können. Und der Fersensporn wiederum kann Schmerzen und Entzündungen an der Ferse verstärken und die Heilung der Plantarfasziitis erschweren. Ein Fersensporn kann sowohl dorsal (oberhalb) als auch plantar (unterhalb) des Fersenbeins auftreten. Im Zusammenhang mit einer Plantarfasziitis ist von einem plantarem Fersensporn die Rede.

Kann man selbst herausfinden, ob die Plantarfasziitis eher eine Entzündung oder Reizung ist?

Die Begriffe "Entzündung" und "Reizung" werden bei Plantarfasziitis meist synonym verwendet, da beide Zustände ähnliche Symptome aufweisen und auf eine Überbeanspruchung der Plantarfaszie zurückzuführen sind. Es handelt sich dabei um eine entzündliche Reaktion oder eine Reizung des Gewebes. Ein Arzt oder ein spezialisierter Therapeut kann anhand einer körperlichen Untersuchung, der Anamnese des Patienten und gegebenenfalls weiterer diagnostischer Tests wie Röntgenaufnahmen oder Ultraschall eine genaue Diagnose stellen.

Welche Ursachen kann eine Plantarfasziitis haben?

Die Plantarfasziitis kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Hier sind einige häufige Faktoren, die zu einer Überlastung der Plantarfaszie führen können:

Überlastung durch Lauftraining

Eine häufige Ursache für Plantarfasziitis bei Läufern ist eine übermäßige Belastung der Füße durch zu hohe Kilometerumfänge, zu schnelle Steigerung der Umfänge oder zu intensives Training, z. B. durch zu viel Tempotraining.

Fehlende Fußstütze, schwache Fußmuskulatur

Mangelnde Unterstützung des Fußgewölbes durch schwache Fußmuskulatur kann zu einer übermäßigen Belastung der Plantarfaszie führen. Personen mit flachen Füßen (Plattfuß) oder einem hohen Fußgewölbe (Hohlfuß) haben ein erhöhtes Risiko für Plantarfasziitis.

Falsche Wahl der Laufschuhe

Die falsche Wahl der Laufschuhe kann die Belastung der Plantarfaszie erhöhen und zu Beschwerden führen. Laufschuhe müssen immer auf den individuellen Laufstil angepasst werden, so benötigen Rückfußläufer mehr Dämpfung als Mittelfußläufer. Siehe dazu auch meinen Artikel über das Zusammenspiel von Laufschuhen und Lauftechnik.

Fersenlaufstil

Im Gegensatz zum Mittelfußlaufen wirkt beim Fersenlaufstil ein Vielfaches des Körpergewichts unmittelbar auf die Ferse, was zu Überbelastungen wie einer Plantarfasziitis führen kann.

Fehlhaltungen und Fußfehlstellungen

Abnormale Fußstellungen wie starke Überpronation (die übermäßige Einwärtsdrehung des Fußes) oder Supination (übermäßige Auswärtsdrehung des Fußes) können die Plantarfaszie belasten und ebenfalls zu Entzündungen führen.

Übergewicht

Übergewicht kann zu einer übermäßigen Belastung des Fußes führen und das Risiko einer Plantarfasziitis erhöhen. Erschwerend kommt hinzu, dass übergewichtige Menschen meist Fersenläufer sind. Wenn diese noch intensiv trainieren, verstärken sich drei mögliche Ursachen für Plantarfasziitis.

Altersbedingte Veränderungen

Mit zunehmendem Alter kann das Bindegewebe der Plantarfaszie an Elastizität und Flexibilität verlieren, was das Risiko für Verletzungen und Entzündungen erhöhen kann. Fehler in der (alltäglichen) Ernährung und anderen den Lebensstil ungünstig beeinflussenden Gewohnheiten können den Altersprozess beschleunigen. Es ist in der Regel nicht das biologische Alter allein, sondern vor allem die Jahre ungünstigen Verhaltens, was die Regenerationsfähigkeit negativ beeinflusst und Entzündungen begünstigt. Womit ich direkt zu einem wesentlichen Punkt komme.

Ernährung

Eine ungesunde Ernährung, gekennzeichnet durch einen Mangel an Vitalstoffen und einem Überfluss an den stoffwechselstörenden Nahrungsmitteln wie Industriezucker, kann die Entstehung von Entzündungen begünstigen und verstärken und auch Heilung verlangsamen.

Nicht alle Läuferinnen und Läufer mit den oben genannten Risikofaktoren entwickeln Plantarfasziitis. Die Kombination mehrerer Faktoren kann jedoch das Risiko erhöhen. Nach Aussagen von Dr. Mathias Marquardt, in einer hörenswerten Podcast-Folge von Achim Achilles zum Thema Plantarfasziitis, Fersensporn und Achillessehnenreizung haben etwa 40 Prozent der Läuferinnen und Läufer irgendwann mit Fersensporn oder Plantarfasziitis zu tun.

Welche Maßnahmen kann man selbst ergreifen, um die Plantarfasziitis zu behandeln?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um die Symptome von Plantarfasziitis zu lindern und zur Heilung beizutragen. Hier sind einige Tipps:

  • Ruhe und Entlastung: Reduzieren Sie Aktivitäten, die die Plantarfaszie belasten, wie intensives Laufen, aber auch viel Stehen. Im akuten Fall sollten Sie Ihrem Fuß ausreichend Ruhe gönnen, um die Entzündung abklingen zu lassen. Wer im Ladenverkauf tätig ist, hat es hier ähnlich schwer wie Briefzusteller
  • Schuhwerk: Wenn gleich Laufschuhe ohne Sprengung (zero Drop) oder mit einer geringen Sprengung grundsätzlich die erste Wahl sein sollten, so können im Falle einer Plantarfasziitis stärker gedämpfte Laufschuhe eine bessere Wahl sein. Langfristig können Laufschuhe mit einer hohen Sprengung zu Verkürzungen der Waden führen und damit Verletzungen begünstigen. Im akuten Fall können stärker gepolsterte Schuhe und auch orthopädische Schuheinlagen zur Entlastung des Fußgewölbes beitragen und die Symptome lindern. 
  • Dehnungsübungen: Regelmäßiges Dehnen der Plantarfaszie und der Wadenmuskulatur kann die Spannung in der Faszie reduzieren. Führen Sie Dehnübungen wie das Zehenstrecken, das Stretching der Waden und das Rollen des Fußes über einen Tennisball oder kleinen Fazienrolle durch.
  • Massage: Massieren Sie den Fuß regelmäßig mit Ihren Händen oder einem Massagegerät, um die Durchblutung zu fördern und die Muskeln zu entspannen. Alles was gut tut ist auch gut, dazu gehört auch das Aktivieren von Trigger-Punkten mit den Daumen.
  • Gewichtsreduktion: Wenn Übergewicht ein Faktor ist, der zu Ihrer Plantarfasziitis beiträgt, kann eine Gewichtsabnahme natürlich auch dazu beitragen, die Belastung des Fußes zu verringern und die Symptome zu lindern. In den Kochkursen unserer Vitality Kochschule lernen Sie Rezepte kennen und zubereiten, mit denen Sie genussvoll und ohne Hungegefühl abnehmen können.

Selbstbehandlung und Eigentherapie als primäre Maßnahmen sind in milden Fällen von Plantarfasziitis nie verkehrt. Wenn die Symptome jedoch andauern oder sich verschlimmern, sollten Sie einen Physiotherapeuten oder Sportmediziner aufsuchen, um eine genaue Diagnose und Therapieempfehlung zu erhalten und möglicherweise zusätzliche Behandlungen zu erfahren.

Exzentrische Übungen zur Selbstbehandlung

Exzentrische Übungen sind eine spezielle Art von Muskelkontraktion, bei der der Muskel während des Dehnens und Verlängerungsprozesses aktiv arbeitet. Im Gegensatz dazu zieht sich der Muskel bei konzentrischen Übungen zusammen, während er verkürzt wird. Bei der Behandlung von Plantarfasziitis werden exzentrische Übungen oft empfohlen, da sie dazu beitragen können, die Spannung und Belastung der Plantarfaszie zu reduzieren. Diese Plantarfasziitis Übungen zielen darauf ab, die Belastung auf die Faszie zu kontrollieren und ihre Kraft und Flexibilität zu verbessern.

Eine häufige exzentrische Übung zur Behandlung von Plantarfasziitis ist die exzentrische Fersenhebung, die Sie möglicherweise auch zur Vorbeugung oder Behandlung von Achillessehenbeschwerden kennen, ein echter Klassiker:

Exzentrische Fersenhebung

  • Stellen Sie sich an eine Treppenstufe oder eine erhöhte Plattform, sodass sich die Zehen auf der Stufe befinden und die Fersen frei in der Luft hängen.
  • Heben Sie beide Fersen an, indem Sie die Zehen nach oben drücken, um auf den Zehenspitzen zu stehen.
  • Verlagern Sie dann das Gewicht langsam auf den betroffenen Fuß, indem Sie die Ferse langsam absenken, während Sie den Widerstand kontrollieren.
  • Senken Sie die Ferse so weit wie möglich ab, bis Sie eine Dehnung in der Plantarfaszie spüren.

Wiederholen Sie die Übung 10 bis 15 Mal für mehrere Sätze.  Beginnen Sie mit 1-2 Sätzen exzentrischer Fersenhebungen und steigern Sie allmählich die Anzahl der Sätze im Laufe der Zeit. Idealerweise trainieren Sie beide Seiten nacheinander, so dass es nicht zu Dysbalancen kommt. Selbst wenn nur ein Fuß schmerzt, sollten Sie die Übungen auf beide Füße ausdehnen. Dies kann helfen, eine symmetrische Belastung und Muskelfunktion beizubehalten. Praktizieren Sie die Übung täglich, zwei bis drei Mal pro Tag. Und auch zur Prophylaxe können Sie das Fersenheben zur Routine werden lassen, so wie ich das auch praktiziere (meist beim Zähneputzen, morgens und abends).

Weitere exzentrische Übungen zur Behandlung einer Plantarfasziitis

  • Exzentrisches Zehenstrecken: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie ein elastisches Band um die Zehen. Ziehen Sie das Band mit den Zehen nach oben, um die Fußgewölbe-Muskulatur zu trainieren. Lassen Sie die Zehen dann langsam kontrolliert zurück in die Ausgangsposition gleiten.
  • Exzentrischer Zehenspreizer: Platzieren Sie einen Zehenspreizer zwischen den Zehen und drücken Sie aktiv gegen den Widerstand des Spreizers. Lassen Sie dann langsam den Druck nach, um die Muskulatur exzentrisch zu beanspruchen.
  • Yoga-Übungen: Neben dem herabschauenden Hund, einer Standardübung im Falle von Plantarfasziitis und deren Vorbeugung, weil Sie mit dieser Übung vom Fuß über die Wade bis hin zur Oberschenkelrückseite den kompletten Strang bis zur Hüfte dehnen, gibt es noch andere Yoga-Übungen, die die Plantarfaszie dehnen und stärken können. Dazu gehören beispielsweise der Krieger I, der Krieger II, der Krieger III und der Baum. Diese Übungen können im besonderen Maße die Flexibilität des Bewegungsapparates fördern und die Stabilität des Fußes verbessern. Den herabschauenden Hund trainieren wir allmorgendlich bei unseren Laufcamps auf Mallorca und während der Yoga-Einheit bei Laufseminaren in der Laufcampus Akademie. Beides sollten Sie sich mal gönnen.

Physiotherapeuten und Yogatrainer können Ihnen eine korrekte Ausführung beibringen. Auch über unser Seminar Athletiktraining für Ausdauersportler lernen Sie diese und zahlreiche weitere Übungen kennen, mit denen Läuferinnen und Läufer läufertypische Überbelastungsbeschwerden lindern können und vor allem durch eine verbesserte Athletik vorbeugen können.

Warum dauert die Regeneration einer Plantarfaziitis üblicherweise länger als muskuläre Verletzungen?

Das Bindegewebe, zu dem auch die Plantarfaszie gehört, weist im Vergleich zu Muskelgewebe eine wesentlich geringere Durchblutung auf. Das bedeutet, dass weniger Blut, Nährstoffe und Sauerstoff in das Bindegewebe gelangen, was zu einer langsameren Regeneration führen kann.

Die Durchblutung spielt eine wichtige Rolle bei der Heilung von Verletzungen, da der Blutfluss wichtige Nährstoffe (siehe auch nachfolgende Tipps zur Ernährung) und Sauerstoff transportiert, die für die Reparatur und den Wiederaufbau des Gewebes (Aufbaustoffwechsel) benötigt werden. Eine gute Durchblutung fördert auch den Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten und entzündlichen Substanzen aus dem Gewebe.

Im Falle von Plantarfasziitis, einer Entzündung der Plantarfaszie, kann die verringerte Durchblutung die Heilungsprozesse verlangsamen. Es kann länger dauern, bis die entzündete Region ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, um die Entzündung zu reduzieren und die Reparaturprozesse zu fördern.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Fuß bei fast allen Bewegungen des täglichen Lebens belastet wird. Selbst in Ruhe belastet das Körpergewicht die Plantarfaszie. Dies kann den Heilungsprozess ebenfalls verlangsamen, da die Entzündung erneut auftreten oder sich verschlimmern kann, wenn der Fuß nicht ausreichend entlastet wird.

Plantarfasziitis mit Dehnen und Faszientraining behandeln

Faszientraining bei Plantarfasziitis

Faszientraining mit einer Faszienrolle für die Füße kann grundsätzlich sowohl zur Vorbeugung als auch während einer Plantarfasziitis hilfreich sein. Es kann dazu beitragen, die Flexibilität, Durchblutung und Beweglichkeit der Fußmuskulatur und des Bindegewebes zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, diese Übungen mit Vorsicht durchzuführen und den Schmerzlevel zu berücksichtigen. Bei starken Schmerzen oder Verschlimmerung der Symptome sollte das Training abgebrochen werden und gegebenenfalls ein Arzt oder Therapeut konsultiert werden. Hier sind einige Faszienübungen für die Füße, die Sie mit einer Faszienrolle ausprobieren können:

  • Fußrollen im Sitzen: Setze dich auf einen Stuhl oder auf den Boden und platziere die Faszienrolle unter deinem Fuß. Rolle den Fuß langsam über die Rolle, indem du leichten Druck ausübst. Achte darauf, den gesamten Fuß, von der Ferse bis zu den Zehen, abzudecken.
  • Fußgewölbe-Rollen im Sehen: Lege die Faszienrolle längs vor deine Füße. Stelle einen Fuß auf die Rolle und rolle langsam über das Längsgewölbe des Fußes, von der Ferse bis zu den Zehen und zurück. Wiederhole dies für den anderen Fuß. Im Stehen ist der Druck größer, hier gilt es besonders vorsichtig zu sein.

Es ist wichtig, die Übungen langsam und kontrolliert durchzuführen. Beginne mit leichtem Druck und erhöhen Sie die Intensität nach Gefühl. Achten Sie auf Ihre Körpersignale, damit Sie nicht zu übertreiben. Eine Vielzahl an Übungen für das Faszientraining für Läuferinnen und Läufer und das dazugehörige Hintergrundwissen lernen Sie auch in unserem Seminar Faszientraining.

Laufen mit Plantarfasziitis

So wie bei einem plötzlich auftretenden Schmerz Ruhe grundsätzlich eine gute Empfehlung ist, ist eine dauerhafte Laufpause meist kein guter Ratschlag. Denn, wie die oben beschriebenen Maßnahmen Dehnen, Massieren, Rollen und medizinische Anwendungen wie Stoßwellentherapie auch, kann moderates Laufen mit Reizen auf die Plantarfaszie den Genesungsprozess verstärken. Wobei Sie das Laufen nur so weit führen sollte, dass es erstens beim Laufen keine Schmerzen verursacht und zweitens das morgendliche Auftreten ebenfalls nur geringe Schmerzsymptome verursacht. Je nach Schwere der Verletzung können drei Kilometer vertretbar sein, seien Sie aber auch nicht zu stolz, beim schmerzfreien Wiedereinstieg ins Laufprogramm nach einem Kilometer wieder zu Hause zu sein. Am nächsten Tag können Sie ja zwei Kilometer versuchen und sich so Schritt für Schritt an Ihre vernünftige Belastungsgrenze heran testen. Wenn Sie direkt zu viel wollen, zum Beispiel 10 Kilometer weit laufen, dann wird ein möglicher Rückfall viel deutlicher ausfallen, als wenn sich die Plantarfaszie nach einem 3 Kilometer langen Lauf meldet. Also: Laufen ja, aber mit Köpfchen, langsam und kurz.

Wie Ernährung die Gesundung unterstützen kann

Die Ernährung kann eine Rolle bei der Linderung von Entzündungen spielen und zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beitragen. Gesunde Ernährung trägt dazu bei Entzündungen im Körper zu reduzieren und somit auch Entzündungen zu lindern, die mit Erkrankungen wie der Plantarfasziitis einhergehen können.

Eine entzündungshemmende Ernährung basiert in der Regel auf einer Vielzahl von gesunden Lebensmitteln, die reich an Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Ballaststoffen und bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen sind. Beispiele für entzündungshemmende Lebensmittel sind:

  • Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Sardinen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, werden von Ernährungsmedizinern gerne empfohlen. 
  • Nüsse und Samen wie Mandeln, Walnüsse und Leinsamen, die Omega-3-Fettsäuren und andere entzündungshemmende Verbindungen enthalten, werden von Vegetariern wie mir bevorzugt.
  • Eine pflanzenbasierte Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, insbesondere Beeren, grünes Blattgemüse, Tomaten, Paprika und Brokkoli, die reich an Antioxidantien sind, wird von allen Experten empfohlen.
  • Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Knoblauch, die entzündungshemmende Eigenschaften haben können, sind in einer kreativen Küche ebenfalls hilfreich.
  • Vollkornprodukte, die Ballaststoffe und andere Nährstoffe enthalten, sind mega gesund und können Entzündungen ebenfalls reduzieren.

Sie reicht aber nicht nur entzündungshemmende Lebensmittel zu verzehren. Gleichzeitig ist es wichtig, den Verzehr von Lebensmitteln zu reduzieren, die Entzündungen fördern können. Dazu gehören vor allem Industriezucker und Produkte mit zugesetztem Industrieprodukt, fast alle stark verarbeiteten Lebensmittel, auch zuckerhaltige Getränke, Transfette (in frittierten Lebensmitteln und Backwaren) und Lebensmittel mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren.

Eine gesunde Ernährung allein kann keine Fasziitis bekämpfen, ihr gehört aber eine Schlüsselrolle bei jedem Heilungsprozess, so kann sie Entzündungen reduzieren und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Dabei ist gesunde Ernährung keine Frage von vegetarisch, vegan oder Mischkost. Allein die Vollwertigkeit der Ernährung, mit der alle Nähr- und Vitalstoffe aufgenommen werden, sollte das Kriterium sein, so wie auch ich dies seit 2008 konsequent umsetze und meine Frau Gisela Butz dies in unserer Vitality Kochschule ganz praktisch in ihren Kochkursen demonstriert.

Heilung der Plantarfaszie

Es ist wichtig zu verstehen, dass es der Körper selbst ist, der die Heilungsprozesse in Gang setzt und durchführt. Medikamente und äußerliche Therapien können lediglich dabei unterstützen, die natürlichen Selbstheilungsmechanismen des Körpers zu fördern und zu beschleunigen. Die Heilung übernehmen stets die Selbstheilungskräfte. Eine entscheidende Rolle spielt natürlich, wie oben beschrieben, die Ernährung, die die Baustoffe für den Stoffwechsel und damit die Selbstheilungsprozesse liefert

Wenn eine Verletzung oder Erkrankung auftritt, setzt der Körper eine Reihe von biochemischen und zellulären Prozessen in Gang, um das geschädigte Gewebe zu reparieren und den normalen Funktionszustand wiederherzustellen. Auf ärztlichen Rat genommene Medikamente können zusätzlich helfen, indem sie Schmerzen lindern, Entzündungen reduzieren oder das Immunsystem unterstützen. Äußerliche Therapien wie Physiotherapie, Massage, Akupunktur oder andere Verfahren wie Stoßwellentherapie können den Heilungsprozess ebenfalls positiv beeinflussen, indem sie die Durchblutung verbessern, Spannungen lösen, die Beweglichkeit verbessern oder den Körper in einen entspannten Zustand versetzen.

Es ist aber wichtig zu verstehen, dass diese Behandlungen und Medikamente die Heilung nicht direkt bewirken, sondern lediglich den Körper dabei unterstützen, die Heilungsprozesse effektiver durchzuführen. Deshalb ist es wichtig, und das wird Ihnen jeder Arzt und jeder Therapeut bestätigen, dass Sie durch Ihr Verhalten den Körper bei seiner Selbstheilung zu unterstützen, indem Sie sich ausreichend Ruhe gönnen, eine gesunde Ernährung umsetzen, und die oben beschriebenen körperliche Maßnahmen regelmäßig durchführen.

Ärztlicher Rat nach einer gewissenhaften Diagnose, die manuelle Unterstützung durch einen Physiotherapeuten, geführtes Lauftechnik-Training durch einen qualifizierten Lauftrainer, eine regelmäßige und gewissenhafte Eigenbehandlung durch Dehnung und Faszientraining und die Optimierung der alltäglichen Ernährung sind eine perfekte Kombination und können zu einer schnellen Linderung der Symptome und schnellstmöglichen Selbstheilung führen kann.

Weitere Infos rund um Plantarfasziitis und andere Laufverletzungen, sowie Gegenmaßnahmen dazu, finden Sie auch im Artikel "Die acht häufigsten Laufverletzungen".

Stets verletzungsfreies Laufen und dies mit viel Erfolg und Freude wünscht Ihnen

Andreas Butz

Schreibe einen Kommentar

Alle Kommentare werden vor dem Veröffentlichen geprüft.

Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.