Faustformeln zur Errechnung von Zielzeiten auf Ultradistanzen

Faustformeln zur Ermittlung der Zielzeiten auf Ultradistanzen

Wer sich auf klassischen Ultradistanzen bewegt sucht irgendwann nach Faustformeln, die dabe helfen das eigene Potenzial zu errechnen. In diesem Blog-Artikel stellt Andreas Butz drei verschiedene Ansätze vor und gibt eine Empfehlung.

Realistische Zielzeiten für 50 Kilometer und 100 Kilometer

Wenn es um die Berechnung von Laufzeiten auf Ultradistanzen geht, suchen viele Läufer nach einer Faustregel, um ihre Leistung auf Distanzen wie 50 oder 100 Kilometer vorhersagen zu können. Es gibt verschiedene Ansätze, die auf Beobachtungen von Spitzenläufern und Erfahrungswerten basieren. In diesem Artikel beleuchte ich die bekannte Formeln von Peter Riegel und Stefan Dürr und stelle meine eigene Formel vor, die ich auf Basis intensiver Recherche entwickelt habe.

Die Riegel-Formel: Ein ambitionierter Ansatz

Die Riegel-Formel, entwickelt von Peter Riegel, ist eine bekannte Methoden zur Berechnung von Zielzeiten über längere Distanzen. Sie basiert auf der Annahme, dass der Leistungsverlust nicht linear, sondern exponentiell zunimmt. Die Zeit für eine längere Distanz berechnest du, indem du die Zeit für die kürzere Distanz mit dem Verhältnis der beiden Distanzen (zum Beispiel 50 Kilometer und 42,195 Kilometer) potenzierst. Der Exponent ist 1,06, was einem durchschnittlichen Leistungsverlust von 6 % entspricht.

Diese Formel ist sehr präzise für erfahrene Läufer, jedoch oft etwas optimistisch für Hobbyläufer oder Ultra-Neulinge.

Die Dürr-Formel: Konservativer und realitätsnah

Stefan Dürr, ein erfahrener Läufer, schlägt eine einfachere Faustregel vor: Multipliziere deine Marathonzeit mit 1,25, um deine 50-Kilometer-Zeit zu berechnen. Dieser Ansatz berücksichtigt, dass Ultramarathons einen signifikant höheren Energieaufwand und eine größere Ermüdung mit sich bringen. Besonders für Freizeitläufer liefert diese Formel realistischere Zeiten als die Riegel-Formel. Diese Formel wird auf einer Seite zu Wolfgang Lenzen genannt, einem deutschen Philosophen und Ultraläufer, mit vielen Faustregeln zur Berechnung von Laufzeiten.


Um über Laufcampus und mehr Tipps rund ums Laufen informiert zu bleiben, abonnieren Sie jetzt unsere Newsletter



Meine Laufcampus-Formel: Ermittelt aus Bestenlisten

Durch meine eigene Recherche in Jahresbestenlisten von Spitzenläufern, die sowohl Marathon- als auch Ultradistanzen gelaufen sind, habe ich festgestellt, dass der Faktor 1,22 eine präzisere Berechnung der 50-Kilometer-Zeit ermöglicht. Dies entspricht einem etwas optimistischeren Ansatz als der von Dürr, scheint mir aber deutlich realistischer als die Riegel-Formel.

Zusätzlich habe ich einen Faktor 2,5 ermittelt, um die 100-Kilometer-Zeit auf Grundlage der 50-Kilometer-Zeit zu berechnen.

Fazit

Für die Berechnung der Laufzeiten auf Ultradistanzen gibt es verschiedene Ansätze. Die Riegel-Formel ist wissenschaftlich begründet, scheint mir als Lauftrainer besonders für Hobbyläufer zu ambitioniert zu sein. Für Ultra-Neulinge und realistischere Vorhersagen eignen sich eher die Formeln von Stefan Dürr oder meine eigene, die auf Recherche unter deutschen Ultraläufern basiert. Letztlich bleibt jede Berechnung aber eine Prognose – die tatsächliche Leistung hängt von deinem Training, deiner Ernährung und deiner mentalen Stärke ab.

Andreas Butz

Schreibe einen Kommentar

Alle Kommentare werden vor dem Veröffentlichen geprüft.

Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.