Veranlagung zum Marathonläufer oder Sprinter
Es gibt Marathonläufer, die trainieren über lange Jahre hinweg sehr gewissenhaft. Sie haben einen logischen Saisonaufbau, laufen nach präzisem Plan, achten auf die optimale Gewichtung der drei Trainingsbausteine Dauerlauf, Tempotraining und Regeneration und werden dennoch beim Rennen von unerfahrenen Laufanfängern geschlagen. Wie kann das sein? Sind etwa die "Gene" dafür verantwortlich?
Die Muskelfasern von Läufern
Myoglobin macht den Muskel
Nicht nur Trainingsfleiß und Know-how machen den Unterschied. Auch die Gewichtung von roten und weißen Muskelfasern entscheidet maßgeblich über das individuelle Lauftalent. Sie legen die persönlichen Grenzen fest. Dies kann für den einen die Vierstundengrenze sein, während andere Läufer mit ähnlichem Aufwand die drei Stunden locker überbieten.
Man unterscheidet zwei Arten von Muskelfasern nach ihrem Myoglobingehalt. Myoglobin ist ein Protein, das die Fähigkeit besitzt, Sauerstoff zu binden. Bei jedem Training sind immer beide Muskelfaserarten aktiv. Je nach Anforderung wird aber die eine oder andere Muskelfaserart mehr beansprucht. Der Anteil der Muskelfasern ist angeboren und kann durch Training nicht entscheidend verändert werden.
Die roten Fasern (auch Typ I, Slow-Twitch, ST-Fasern, langsam zuckende oder dunkle Fasern genannt) haben viel Myoglobin, ermüden sehr langsam und ermöglichen die Ausdauerleistung. Sie sind mit feinen Kapillaren durchzogen und gewinnen die benötigte Energie mit Hilfe von Sauerstoff aus dem Blut. Marathonläufer sind eher feingliedrige Sportler.
Währenddessen sind die mit wenig Myoglobin ausgestatteten weißen Fasern (auch Typ II, Fast Twitch, FT-Fasern, schnell zuckende oder helle Fasern genannt) auf schnelle Kontraktion spezialisiert. Sie wandeln Glykogen in Bewegungsenergie um, was zu Milchsäureproduktion und zunehmender Ermüdung führt. Sprinter tragen oft große Muskelpakete mit sich.
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Training formt die Muskulatur
Durch nachhaltiges Training werden die Unterschiede gerade bei Spitzensportlern mit einer entsprechenden Begünstigung der einen oder anderen Fasern offensichtlich. Während Sprinter große Muskelpakete mit sich tragen, sind Marathonläufer eher feingliedrig. Normal „ist eine Gleichverteilung von 50 zu 50 Prozent. Damit kann man den Marathon in drei bis dreieinhalb Stunden laufen“, so Prof. Hans-Herman Dickhuth von der Uniklinik Freiburg in der Runner’s World 01/2009. Manche Athleten haben 80 Prozent langsam kontrahierende Muskelfasern. „Dazu gehören zum Beispiel diejenigen, die erst über 50 mit dem Lauftraining angefangen haben und den Marathon noch unter 2:30 Stunden laufen.“
Unzureichende Laufergebnisse auf die Gene zurückzuführen ist voreilig und bei den wenigsten angebracht. Nur Athleten, die jahrelang unter Profibedingungen trainieren, werden wirklich die eigenen Grenzen erfahren. Für alle anderen ambitionierten Hobbyläufer liegt ein großes Verbesserungspotential in der Optimierung des Trainings. Ein Blick in ein gutes Laufbuch, der Rat eines erfahrenen Trainers und die regelmäßige Überprüfung der Fortschritte mittels Leistungsdiagnostik mit Laktatmessung sind probate Mittel der Leistungssteigerung.
Und was heißt das für Sie?
Machen Sie etwas aus Ihren Möglichkeiten. Am besten gelingt das mit einem Marathon Trainingsplan von Laufcampus. Aber schauen Sie nicht so sehr auf die anderen, die vielleicht bessere genetische Voraussetzungen haben als Sie. Denn Laufen ist vor allem ein großes Vergnügen und der Wettbewerb um Zeiten und Platzierung nur selbstgemacht.
Viel Freude am Laufen wünscht Ihnen Ihr
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